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Moderatorin Bettina Böttinger.

© WDR/Melanie Grande

„Mein CSD“ mit Bettina Böttinger: Glücksgefühle auf dem hohen Wagen

Fernsehmoderatorin Bettina Böttinger findet es wichtig, beim CSD starke politische Zeichen zu setzen – mit Lust und Lebensfreude.

Eine Kolumne von Bettina Böttinger

Ich habe bei unzähligen CSDs mitgemacht und dabei überall in der Bundesrepublik eine wahnsinnig losgelöste Stimmung erlebt. Früher habe ich auch oft vom Christopher Street Day berichtet. Am schönsten war es in meiner Erinnerung im Jahr 2019, weil der WDR da zum allerersten Mal eine richtige CSD-Show gemacht hat, die ich gemeinsam mit dem Comedian Simon Stäblein moderiert habe.

Die Sendung hieß „Küsst euch“ und wir haben sie im legendären Gloria Theater in Köln aufgezeichnet. Der Laden ist wirklich explodiert an diesem Abend. Es hat die Menschen begeistert, dass so was möglich ist. Wir hatten große Musik-Acts auf der Bühne – von Conchita Wurst bis hin zu Mary Roos, die als Ikone gefeiert wurde. Es gab auch sehr berührende Gespräche, etwa mit älteren Homosexuellen, die noch ganz andere Zeiten erlebt haben.

Es war wunderbar, dann am nächsten Tag auf den CSD zu gehen, auf dem WDR-Wagen waren wir sehr ausgelassen. Alle haben an diesem Tag alles gefeiert, was mit Queersein, mit Toleranz und Lebensfreude zu tun hat. Ich habe damals ein ganz großes Glücksgefühl empfunden, es war noch dazu der bis dahin größte Kölner CSD-Zug jemals.

Bedeutung des CSDs kann nicht hoch genug eingeschätzt werden

Wir konnten ein starkes politisches Zeichen setzen, denn wir wissen, dass überall, wo Rechtsextreme mehr Macht bekommen, die Angriffe und die Nichtakzeptanz zunehmen. Die Bedeutung der CSDs kann deshalb gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Queerness wird zwar von den meisten in diesem demokratischen Land akzeptiert, aber längst nicht von allen. Wir in Köln und in Berlin haben große Freiräume, aber außerhalb der Städte, da wo es ländlicher zugeht, sieht es ganz anders aus. Da ist die Akzeptanz niedriger und das Coming-out schwieriger.

Zwar hat sich vieles gebessert in den letzten Jahren. Aber um diese Akzeptanz und Toleranz müssen wir immer wieder kämpfen. Der CSD ist die beste Gelegenheit, das zu tun. Und zwar mit Lust und Lebensfreude. (protokolliert von Nadine Lange)

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