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Die Berliner Sängerin Malonda Credit: Ben Jenak

© Ben Jenak

Mein CSD mit Sängerin Malonda: Stolz auf die „Reclaiming Pride“-Demo

Die Berliner Sängerin Achan Malonda half eine CSD-Demo zu organisieren, die explizit für nicht-weiße Queers gedacht war – und erlebte einen der schönsten Tage ihres Lebens.

Eine Kolumne von Achan Malonda

Im Jahr 2021 war ich Teil des Orga-Teams um die CSD-Sterndemo und habe für das Rahmenprogramm einen Thementag für QTI*BIPoC kuratiert. Mein Team-Kollege Marco Linguri und ich fanden, dass die Demo-Strecken uns nicht abbildeten, weil sie schwerpunktmäßig zu weiß waren – also haben wir kurzerhand selbst eine Demo, explizit für nicht-weiße Queers, angemeldet. Ich habe dann Aufrufe in die Communitys gestartet und sämtliche Aktivist*innen angeschrieben, die ich kannte.

Bald hatten wir ein cooles Team zusammen, dass gemeinsam binnen kürzester Zeit einen Pride March auf die Beine gestellt hat. „QTIBOPoC United* – Reclaiming Pride“ bedeutete, dass wir unseren Platz innerhalb der Pride-Bewegung einnahmen und uns dabei auf ihre historischen Wurzeln, die Stonewall riots, beriefen. Die Demo sollte am Oranienplatz starten, einem Ort, der mit migrantischer und antirassistischer Widerstandsgeschichte aufgeladen ist und durch Kreuzberg am BVG-Gebäude vorbei bis zum Alex verlaufen.

Emilia Roig, Antonella Duda Lerca und Tarek Shukrallah waren als Redner*innen geladen, es gab mehrere Performances, Livemusik und DJs. Am Abend vorher hatte ich plötzlich das schlimme Gefühl, dass bestimmt niemand kommen würde und schlief die ganze Nacht lang unruhig.

Das Team von „QTIBOPoC United* – Reclaiming Pride“.
Das Team von „QTIBOPoC United* – Reclaiming Pride“.

© privat

Am Tag der Demo musste dann ausgerechnet ich den Live-Stream bei AlexTV moderieren und konnte nicht mit den anderen mitlaufen. Da unsere Strecke nicht unmittelbar übertragen wurde, schielte ich die ganze Zeit über ängstlich gespannt auf mein Handy, wunderte mich über die Funkstille im Team-Chat und öffnete schließlich meine Twitter-App. Ganz oben in meinem Feed war ein Tweet vom Tagesspiegel, der ein Video von unserer Strecke zeigte: Tausende von Menschen, BIPoC und weiße Allies waren gekommen und liefen jubelnd und tanzend die Adalbertstraße entlang.

Ich fing vor Freude an zu weinen. Eine Stunde später bin ich vom Studio zur Abschlusskundgebung gefahren und habe die Danksagungen verlesen. Ich suchte die Gesichter meiner Mitstreiter*innen in der Menge und sah, dass auch sie Tränen in den Augen hatten. Es war einer der schönsten und stolzesten Tage meines Lebens, definitiv die beste Pride und die Geburtsstunde unseres Kollektivs QTI*BIPoC United.

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