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Der Söldnerchef Jewgeni Prigoschin.

© dpa/Uncredited

Update

Wo steckt der Söldner-Chef?: Prigoschin laut Lukaschenko zurück in Russland – im Kreml gibt man sich ahnunglos

Nach dem abgebrochenen Aufstand der Wagner-Söldner vor knapp zwei Wochen hieß es, Prigoschin halte sich in Belarus auf. Nun gibt es neue Informationen.

| Update:

Der russische Söldnerchef Jewgeni Prigoschin befindet sich nach Angaben des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko nicht mehr in Belarus.

Der Chef der Privatarmee Wagner sei nach seinem Wissen im russischen Sankt Petersburg, sagte Lukaschenko am Donnerstag der staatlichen Agentur Belta zufolge bei einer Pressekonferenz in Minsk. „Auf dem Territorium von Belarus ist er nicht“, sagte Lukaschenko. Stattdessen soll er sich in Petersburg befinden, dort ist auch die Zentrale von Prigoschins Firmenimperium Concord und sein Wohnsitz.

Der Kreml hingegen gibt sich ahnungslos: Es bestehe weder die Möglichkeit noch der Wunsch, den Standort von Prigoschin zu ermitteln, so der russische Präsidentensprecher Dmitri Peskow. „Wir verfolgen seine Bewegungen nicht“, sagte er gegenüber Reportern.

Während Lukaschenko Prigoschin als „freien Mann“ bezeichnet, dessen Söldner eine beeindruckende Macht darstellen würden, lassen die russischen Staatsmedien andere Töne verlauten: Wie die „New York Times“ berichtet, verstärkten sie dort seit Mittwoch die persönlichen Angriffe gegen den Wagner-Chef. Die regierungsnahen Journalisten würden ihn als „Verräter“ mit „schlechter Moral“ darstellen.

Alexander Lukaschenko, Präsident von Belarus, bei seiner Rede während einer Auszeichnungszeremonie für hochrangige Militärs.

© dpa/---

Prigoschin war nach dem abgebrochenen bewaffneten Aufstand der Wagner-Söldner gegen die russische Militärführung vor knapp zwei Wochen nach damaligen Angaben Lukaschenkos nach Belarus ausgereist.

Am 24. Juni hatte Prigoschin seine im Ukraine-Krieg auf der Seite Moskaus kämpfende Privatarmee die südrussische Stadt Rostow am Don besetzen lassen und eine Militärkolonne Richtung Moskau in Marsch gesetzt. Die Söldner konnten praktisch ungehindert Hunderte Kilometer zurücklegen, ehe Prigoschin selbst den Rückzugsbefehl gab.

Zuvor hatte es offenbar Verhandlungen gegeben, die von Lukaschenko vermittelt wurden. Nachdem Russlands Präsident Wladimir Putin anfangs noch von „Verrat“ gesprochen hatte, räumte der Kreml den Aufständischen daraufhin Amnestie und die Möglichkeit einer Ausreise nach Belarus ein.

Lukaschenko sagte nun, nach seinen Informationen befänden sich die Wagner-Söldner in ihren Feldlagern. Eine Verlegung nach Belarus hänge von Prigoschins Unternehmen sowie den russischen Behörden ab. (dpa, Tsp)

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