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Syrische Kurden mit der Fahne der PKK

© AFP / AFP/DELIL SOULEIMAN

Mögliche Folgen für Nato-Beitritt Schwedens: Türkei identifiziert Attentäter von Ankara als PKK-Mitglieder

Die Attentäter, die sich in Ankara letzte Woche in die Luft sprengten, waren laut der Türkei PKK-Mitglieder. Das könnte womöglich auch Folgen für die amerikanische Unterstützung der Kurden haben.

Wenige Tage nach dem Anschlag vor dem Innenministerium in der Hauptstadt Ankara hat die türkische Regierung beide Attentäter identifiziert. Es handele sich um Mitglieder der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK, hieß es der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge am Mittwoch in einer Mitteilung des Innenministeriums. Die PKK hatte sich zuvor zu dem Attentat bekannt.

Am Sonntag hatte sich ein Selbstmordattentäter vor dem Innenministerium in Ankara in die Luft gesprengt. Ein weiterer Angreifer wurde bei einem Schusswechsel mit der Polizei getötet, zwei Beamte wurden verletzt. Die türkische Regierung reagierte mit Dutzenden Festnahmen innerhalb der Türkei und Luftschlägen im Nordirak, wo das Hauptquartier der PKK liegt.

Die PKK ist in der Türkei, Europa und den USA als Terrororganisation gelistet. In dem seit Jahrzehnten andauernden Konflikt mit dem türkischen Staat sind Zehntausende Menschen getötet worden. Ein Friedensprozess war 2015 gescheitert.

Möglicher PKK-Schachzug um türkisch-amerikanische Beziehungen

Das Parlament muss in der neuen Sitzungsperiode über den seit Mai 2022 vorliegenden schwedischen Nato-Beitrittsantrag entscheiden. Die Türkei begründet ihr Zögern unter anderem mit einem angeblich zu laxen Umgang der schwedischen Behörden mit mutmaßlichen PKK-Mitgliedern in Schweden. So wirft Ankara Stockholm unter anderem vor, Demonstrationen der PKK und ihrer Unterstützer in der schwedischen Hauptstadt nicht zu unterbinden.

Experten zufolge könnte die PKK versuchen, die türkische Ratifizierung des schwedischen Nato-Beitritts zu torpedieren - und so eine Wiederannäherung zwischen der Türkei und den USA zu verhindern.

Hintergrund ist, dass die USA die in Nordsyrien aktive kurdische Miliz YPG in ihrem Kampf gegen die Dschihadistenmiliz IS unterstützen. Die türkische Regierung könnte den Anschlag nutzen, um Washington im Gegenzug für eine Ratifizierung des schwedischen Beitrittsgesuchs von der Unterstützung der YPG abzubringen, so die Experten. (dpa)

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