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Recep Tayyip Erdogan spricht auf einer propalästinensischen Kundgebung in Istanbul am Sonnabend.

© Reuters/Dilara Senkaya

Erdogan vergleicht Kampf gegen die Hamas mit Kreuzzügen: Israel zieht Botschafterin aus der Türkei ab

Der türkische Präsident hatte Israel auf einer propalästinensischen Demonstration in Istanbul vorgeworfen, Kriegsverbrechen zu begehen. Das Land reagiert mit der Abberufung seiner diplomatischen Vertreter.

Nach „harschen Äußerungen“ aus der Türkei hat Israel seine diplomatischen Vertreter aus dem Land zurückrufen. Israel werde eine Neubewertung der Beziehungen zur Türkei vornehmen, schrieb Außenminister Eli Cohen am Samstag auf der Plattform X. Medienberichten zufolge ist Botschafterin Irit Lillian bereits ausgereist.

Die Türkei hatte in den vergangenen Wochen schon mehrfach scharfe Kritik an Israels Vorgehen im Gazastreifen nach dem brutalen Massaker der Hamas am 7. Oktober in israelischen Grenzorten geäußert.

Erdogan bezeichnet Hamas als „Freiheitskämpfer“

Am Samstag sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan auf einer propalästinensischen Demonstration in Istanbul, Israel sei nur „eine Schachfigur“ in der Region, die, „wenn der Tag kommt“, geopfert werde. Das Land begehe „Kriegsverbrechen“. Zugleich warf er „westlichen Regierungen“ vor, hauptsächlich für die „Massaker“ im Gazastreifen verantwortlich zu sein.

Zudem rückt er den israelischen Kampf gegen die Hamas mit westlicher Unterstützung in die Nähe der Kreuzzüge: „Will der Westen wieder einen Kampf zwischen Halbmond und Kreuz? Wenn Sie eine solche Anstrengung unternehmen, seien Sie sich darüber im Klaren, dass diese Nation nicht tot ist“, sagte Erdogan.

Zuvor hatte der türkische Staatschef die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas schon als „Freiheitskämpfer“ bezeichnet und sich geweigert, sie eine Terrororganisation zu nennen. Die USA, Europa und Israel stufen die Hamas als Terrororganisation ein, die Türkei nicht. Ankara unterhält Kontakte zur Hamas und bemüht sich nach eigenen Angaben um die Freilassung der Geiseln aus dem Gazastreifen. (dpa)

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