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22.07.2023, Südkorea, Seoul: Ein Fernsehbildschirm zeigt ein Archivbild des nordkoreanischen Raketenstarts während einer Nachrichtensendung im Bahnhof von Seoul, Südkorea. Nach Angaben des südkoreanischen Militärs hat Nordkorea am Samstag mehrere Marschflugkörper auf sein westliches Meer abgefeuert. Dies war der zweite Start in dieser Woche, offenbar aus Protest gegen das Andocken eines atomar bewaffneten US-U-Boots in Südkorea. Foto: Ahn Young-joon/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa/Ahn Young-Joon

Spannungen zwischen Pjöngjang und Seoul : Nordkorea feuert Marschflugkörper ab

Zum wiederholte Male führt Nordkorea einen Raketentest durch. Die ohnehin belasteten Beziehungen zum Nachbarstadt Südkorea werden immer schlechter.

Nordkorea hat die Spannungen im Verhältnis zu Südkorea mit dem Abschuss mehrerer Marschflugkörper weiter angeheizt. Die Marschflugkörper aus Nordkorea seien am Samstag im Gelben Meer zwischen China und der koreanischen Halbinsel niedergegangen, teilte der südkoreanische Generalstab mit.

Botschafter der USA, der EU und anderer Staaten bei den Vereinten Nationen riefen derweil China auf, Nordkorea an der Umgehung von UN-Sanktionen zu hindern.

Der Abschuss der nordkoreanischen Marschflugkörper ereignete sich nach Angaben des südkoreanischen Generalstabs gegen 04.00 Uhr Ortszeit (Freitag 21.00 Uhr MESZ). Südkorea und die USA analysierten die Starts und beobachteten „Anzeichen für weitere Aktivitäten“, hieß es weiter. Vor drei Tagen hatte Nordkorea an der gegenüberliegenden Küste zwei ballistische Raketen ins Ostmeer abgefeuert, das auch als Japanisches Meer bekannt ist.

Die Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea befinden sich derzeit auf einem Tiefpunkt. Pjöngjang nimmt in letzter Zeit immer wieder Waffentests vor. Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un strebt die Ausweitung der Waffenentwicklung an, darunter auch taktische Atomwaffen. Südkorea und die USA haben in den vergangenen Monaten ihre Verteidigungszusammenarbeit intensiviert und gemeinsame Militärmanöver abgehalten.

Am Dienstag hatte Washington die Stationierung eines mit Atomwaffen bestückten U-Boots in Südkorea verkündet. Zuletzt war ein solches Schiff 1981 nach Südkorea entsandt worden. Es war erwartet worden, dass dieser Schritt eine Reaktion Nordkoreas hervorrufen würde. Am Mittwoch folgte dann zunächst der Abschuss von zwei ballistische Kurzstreckenraketen durch das nordkoreanische Militär.

Nordkoreas Verteidigungsminister Kang Sun Nam warnte am Donnerstag, die „zunehmende Sichtbarkeit der Stationierung (...) strategischer Kapazitäten“ einschließlich der Entsendung des atomwaffenfähigen U-Boots durch die USA könnte unter Pjöngjangs „Bedingungen zum Einsatz von Atomwaffen“ fallen.

Das Verteidigungsministerium in Seoul entgegnete am Freitag, der Einsatz von Atomwaffen würde das „Ende“ für das „nordkoreanische Regime“ bedeuten. Jeder Atomangriff Nordkoreas werde „eine sofortige, überwältigende und entschiedene Antwort“ nach sich ziehen.

Nordkorea unterliegt wegen seines Raketen- und Atomwaffenprogramms seit 2006 UN-Sanktionen, die bis 2017 drei Mal verschärft wurden. Die USA, die EU und einige Partnerländer baten China am Freitag in einem gemeinsamen Brief um „Hilfe“, Nordkorea am Umgehen der UN-Sanktionen zu hindern. (Afp)

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