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Südkoreanische TV-Bilder zeigen den nordkoreanischen Raketentest.

© AFP/ANTHONY WALLACE

Update

„Taktische Nuklearwaffe eingesetzt“: Nordkorea feuert erneut ballistische Raketen ab

Die Geschosse flogen Hunderte Kilometer weit in Richtung Japan. Die USA sehen darin keine unmittelbare Bedrohung, dennoch verschärfen sich die Spannungen in der Region deutlich.

| Update:

Nordkorea hat nach Angaben des südkoreanischen Militärs zwei ballistische Kurzstreckenraketen aufs offene Meer abgefeuert. Die beiden Raketen seien am frühen Montagmorgen (Ortszeit) von der westlichen Region Süd-Pyongan gestartet, teilte der Generalstab in der Hauptstadt Seoul mit. Sie seien in Richtung Japanisches Meer (koreanisch: Ostmeer) geflogen.

Nordkoreanische Medien bestätigten kurze Zeit später, dass zwei Geschosse von einer Mehrfachraketenabschussvorrichtung abgefeuert wurden, die auf 395 und 337 Kilometer entfernte Ziele gerichtet waren.

„Der 600-mm-Mehrfachraketenwerfer, der beim Abschuss eingesetzt wurde, ist eine taktische Nuklearwaffe“, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA. Er sei in der Lage, einen feindlichen Flugplatz „lahm zu legen“.

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Die japanische Küstenwache sprach bei dem jüngsten Vorfall zunächst sogar von drei Geschossen, die laut dem staatlichen Rundfunksender NHK alle innerhalb weniger Minuten außerhalb der japanischen Wirtschaftszone niedergingen.

Südkorea und Japan verurteilen Raketenstarts

Unterdessen kündigte Japan an, nach dem wiederholten Abschuss von Raketen durch Nordkorea eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats beantragen zu wollen. Das erklärte Japans Ministerpräsident Fumio Kishida am Montag vor Reportern an seinem Amtssitz.

Das südkoreanische Außenministerium kündigte als Reaktion auf die jüngsten Tests Sanktionen gegen vier Personen und fünf Unternehmen an, die mit den Waffenprogrammen der Regierung in Pjöngjang in Verbindung stehen, darunter ein südafrikanischer Staatsbürger und zwei Reedereien aus Singapur.

Das US-Kommando für den Indopazifik erklärte, der jüngste Start stelle keine unmittelbare Bedrohung dar, unterstreiche aber die „destabilisierende Wirkung“ der illegalen Waffenprogramme des isolierten Landes.

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Nordkorea hatte bereits am Samstag eine ballistische Rakete (ICBM) abgefeuert, nachdem die Regierung in Pjöngjang mit einer drastischen Reaktion auf die jährlichen gemeinsamen amerikanisch-südkoreanischen Militärübungen gedroht hatte.

Eine Hwasong-15-Rakete (ICBM) beim Abschuss in Pjöngjang.

© REUTERS/KCNA

Demnach habe die ICBM des Typs Hwasongpho-15 nach einem Flug über knapp 990 Kilometer ihr Zielgebiet im Japanischen Meer erreicht. Solche Raketen gelten als wichtigste Träger für Atomwaffen. Tests mit ICBM und anderen ballistischen Raketen sind Nordkorea durch Beschlüsse der Vereinten Nationen verboten.

Kims Schwester warnt USA vor verstärkter Militärpräsenz

Die Schwester des nordkoreanischen Staatschefs, Kim Yo Jong, warnte vor einer verstärkten Präsenz der USA auf der koreanischen Halbinsel, nachdem die Vereinigten Staaten am Sonntag als Reaktion auf den ICBM-Start bilaterale Luftübungen mit Südkorea und Japan abgehalten hatten.

„Wir prüfen sorgfältig den Einfluss, den dies auf die Sicherheit unseres Staates haben würde“, hieß es in einer offiziellen Erklärung von Kim Yo Jong. „Die Häufigkeit der Nutzung des Pazifiks als Schießplatz hängt vom Verhalten der US-Streitkräfte ab.“

Nordkorea verfüge über eine „zufriedenstellende“ Raketentechnologie und -fähigkeit und werde sich „sich nun darauf konzentrieren, die Quantität seiner Streitkräfte zu erhöhen“.

Spannungen verschärfen sich

Die Vereinten Nationen (UN) forderten Nordkorea auf, „unverzüglich von weiteren Provokationen abzusehen“ und den Dialog über die Denuklearisierung wieder aufzunehmen.

Nach Ansicht von Analysten werden sich die Spannungen in den kommenden Wochen weiter verschärfen, da Südkorea und die USA in dieser Woche simulierte Nuklearübungen zur Verbesserung der Operationen amerikanischer Nuklearwaffen und im März das jährliche Frühjahrs-Feldtraining namens „Freedom Shield“ abhalten werden.

Nordkorea hat vergangenes Jahr ein bislang beispielloses Raketentestprogramm abgearbeitet. Dazu gehörten auch Interkontinentalraketen, mit denen das amerikanische Festland erreicht werden kann. Zudem bereitet sich das kommunistische Land auf den ersten Test von Atomwaffen seit 2017 vor.

Auf die nordkoreanischen Raketentests haben Südkorea und die USA mit Militärmanövern reagiert. Nordkorea wertet solche Übungen als Vorbereitung für eine Invasion. (Reuters)

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