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Ein Techniker arbeitet in der Uranumwandlungsanlage außerhalb der iranischen Stadt Isfahan.

© dpa/Vahid Salemi

Überwachung der Atomaktivitäten stark eingeschränkt: Iran entzieht internationalen Inspekteuren die Akkreditierung

Der Atomkonflikt mit dem Iran spitzt sich weiter zu. Der Schritt Teherans folgt auf die Entscheidung mehrerer Länder, ihre Sanktionen gegen den Iran nicht aufzuheben.

Die Behörden im Iran entziehen weiteren Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) die Akkreditierung für Überprüfungen der Atomanlagen in dem Land. Damit sei die Fähigkeit der IAEA, die Anreicherung von Uran im Iran zu überwachen, erheblich eingeschränkt, teilte IAEA-Chef Rafael Grossi am Samstagabend am Sitz der Behörde in Wien mit.

Einem Inspektor sei die Akkreditierung schon vorher entzogen worden. Inzwischen sei das Team um ein Drittel geschrumpft. Die Gesamtzahl der Inspektoren nannte Grossi nicht.

Grossi verurteilt Irans Verhalten

Ich verurteile diese unverhältnismäßige und beispiellose einseitige Maßnahme auf das Schärfste“, teilte Grossi mit. „Diese höchst bedauerliche Entscheidung des Irans ist ein weiterer Schritt in die falsche Richtung.“ Die Behörde werde nicht mehr in der Lage sein, glaubhaft zu versichern, dass Atommaterial und -aktivitäten im Iran nur friedlichen Zwecken dienen. Er rief die Führung des Landes auf, diese Schritte zu überdenken und zu revidieren.

Der Schritt folgte auf die Entscheidung von Deutschland, Frankreich und Großbritannien vom Donnerstag, noch bestehende Sanktionen gegen den Iran wegen dessen Atomprogramm nicht aufheben zu wollen.

In einer Mitteilung warf Irans Außenamtssprecher Nasser Kanaani dem Westen vor, die Zusammenarbeit zwischen der Islamischen Republik und der IAEA sabotieren zu wollen. Der Ministeriumssprecher betonte, den Inspektoren die Akkreditierung zu entziehen, sei rechtens. Laut der iranischen Nachrichtenagentur Fars handelte es sich um acht Inspektoren aus Deutschland und Frankreich.

Israel kündigt Schutzmaßnahmen an

Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu teilte dazu mit, dies beweise einmal mehr, dass der Iran „gegen alle Verpflichtungen gegenüber der internationalen Gemeinschaft verstößt und die Absicht hat, Nuklearwaffen zu erlangen“. Israel werde alles Notwendige unternehmen, um sich vor dieser Bedrohung zu schützen“.

Netanjahu wollte am Sonntagabend in die USA reisen, unter anderem, um vor der UN-Generalversammlung eine Ansprache zu halten. In der Vergangenheit hatte er dieses Forum genutzt, um eindringlich vor einer Aufrüstung des Irans mit Atomwaffen zu warnen.

Teheran hatte sich 2015 mit einem Atomabkommen verpflichtet, die Anreicherung von Uran drastisch einzuschränken und strikte IAEA-Kontrollen zuzulassen. Damit sollte der Bau von Atomwaffen verhindert werden. Im Gegenzug wurden viele Sanktionen gegen den Iran aufgehoben. Seitdem die USA unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump den Pakt im Jahr 2018 aufgekündigt haben, hat Teheran seine Verpflichtungen schrittweise gebrochen und unter anderem mit der Herstellung von hoch angereichertem Uran begonnen. (dpa)

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