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Zaporizhzhia Region, Ukraine. March 08, 2024.

© IMAGO/ABACAPRESS

Ukraine-Invasion Tag 756: Ukraine sieht größere Produktionskapazitäten bei Drohnen – wenn sie Geld dafür bekäme

Bundesanwaltschaft ermittelt wegen Taurus-Abhörfall, EU will wieder Zölle für bestimmte Agrarprodukte aus der Ukraine. Der Nachrichtenüberblick am Abend.

Der zunehmende Munitionsmangel macht der Ukraine bereits seit geraumer Zeit zu schaffen, gerade auch mit Blick auf das Gezerre um Hilfen aus den USA. Dass auch auf dem Gebiet der Drohnen mit höherer finanzieller Unterstützung mehr erreicht werden könnte, hat nun der Digitalminister des Landes in einem Interview dargelegt, aus dem der britische „Guardian“ zitiert.

Mykhailo Fedorov, dessen Ressort auch für die Fluggeräte zuständig ist, sagte demnach, mithilfe des Westens könne die Ukraine jährlich zwei Millionen Drohnen herstellen – das Doppelte der derzeitigen Produktionsrate. Demnach vergebe die Regierung in Kiew viel weniger Aufträge, „als unsere Hersteller in der Lage sind zu produzieren“. Er argumentierte, dass die Produktion aller Art von Drohnen gesteigert werden könnte.

Nach Angaben des Ministers gibt es mehr als 200 ukrainische Unternehmen, die im Bereich der Drohnen tätig seien. Über 90 Prozent der Systeme, die auf dem Schlachtfeld eingesetzt würden, würden in der Ukraine hergestellt. Mit Ausnahme der kommerziellen Quadcopter für die Aufklärung sei die Ukraine bei der Herstellung von Drohnen nahezu autark, sagte Fedorov. Die Komponenten müssten jedoch immer international bezogen werden, fügte er hinzu.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages im Überblick:

  • Wegen eines abgehörten Gesprächs deutscher Offiziere zum Marschflugkörper Taurus ermittelt nun die Bundesanwaltschaft. Das sagte eine Sprecherin der obersten deutschen Anklagebehörde am Mittwoch in Karlsruhe. Es bestehe der Verdacht auf „geheimdienstliche Tätigkeit“, sagte sie. Mehr hier.
  • Im Ampel-Koalitionsstreit über die Ukraine-Politik verschärft sich der Ton weiter. Die Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion, Katja Mast, warf der FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann am Mittwoch „niveaulose und bösartige“ Angriffe auf die SPD vor. Mehr hier.
  • Russland will seine Kampfjets und Kriegsschiffe nach britischer Darstellung mithilfe von Nachbauten und anderer Täuschung vor ukrainischen Angriffen schützen. Man versuche höchstwahrscheinlich, den Einsatz sogenannter Maskirowka-Techniken zu verstärken und zu verbessern, um die Verluste abzumildern, teilte das britische Verteidigungsministerium mit. Mehr hier.
  • Der russische Präsident Wladimir Putin betont nach dem zunehmenden Beschuss von Gebieten an der ukrainischen Grenze, dass Russland die Sicherheit seiner Grenzregionen gewährleisten werde. Das sei die vorrangige Aufgabe, sagt er in Moskau. „Es gibt hier verschiedene Methoden. Sie sind nicht einfach. Aber wir werden das tun.“ Mehr hier.
  • In seiner Regierungserklärung vor dem EU-Gipfel der europäischen Staats- und Regierungschefs hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Mittwoch seine Unterstützung für die Ukraine bekräftigt. „Wir werden keinen Diktatfrieden zulasten der Ukraine akzeptieren“, sagte Scholz im Bundestag. Mehr hier.
  • Bei einem russischen Luftangriff sind in der Nähe der südukrainischen Stadt Cherson nach Angaben des Regionalgouverneurs zwei Zivilisten getötet worden. Die russische Armee habe „mehrere Autos von Zivilisten angegriffen“, erklärte Gouverneur Oleksandr Prokudin am Mittwoch im Onlinedienst Telegram. Mehr im Newsblog.
  • Bei ukrainischen Angriffen auf die russische Grenzregion Belgorod sind am Mittwoch nach Behördenangaben mindestens zwei Menschen getötet worden. Seit dem frühen Morgen sei der Bezirk Graiworon „massivem Beschuss“ ausgesetzt, erklärte Regionalgouverneur Wjatscheslaw Gladkow im Onlinedienst Telegram. 
  • Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge will weiterhin auch innerhalb der Ampel-Koalition für eine stärkere Unterstützung der Ukraine eintreten. „Wir sind bislang gemeinsam einen richtigen Weg gegangen. Aber wir sind ihn nicht weit genug gegangen. Die Ukraine braucht dringend mehr Unterstützung“, sagte sie im Bundestag. 
  • Die russische Regierung prüft, ob nach der Stilllegung von Ölraffinerien infolge ukrainischer Angriffe in anderen Anlagen die Produktion hochgefahren werden kann. Dazu müssten die dortigen Wartungspläne geändert werden, sagte Energieminister Nikolai Schulginow den staatlichen russischen Nachrichtenagenturen Tass und RIA zufolge. 
  • Die Ukraine hat von der EU erstmals Geld aus einem neuen mehrjährigen Hilfsprogramm erhalten. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen teilte am Mittwoch bei einem Treffen mit dem ukrainischen Ministerpräsidenten Denys Schmyhal mit, dass 4,5 Milliarden Euro ausgezahlt worden seien. 
  • Russland hat den Vorschlag des EU-Außenbeauftragten, Josep Borrell, 90 Prozent der Einnahmen aus in Europa eingefrorenen russischen Vermögenswerten für Waffenkäufe für die Ukraine auszugeben, als „Banditentum und Diebstahl“ bezeichnet. Mit diesen Worten kritisiert die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, den Vorstoß.
  • Der Zugang zu mehreren Ortschaften in der russischen Grenzregion Belgorod soll offiziellen Angaben nach wegen des anhaltenden Beschusses begrenzt werden. Vor sechs Siedlungen würden aus Sicherheitsgründen ab Mittwoch Absperrposten der Polizei, Nationalgarde, des Grenzschutzes und der Verwaltung aufgestellt, kündigte der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow am Dienstagabend an.
  • Die EU will zur Unterstützung europäischer Landwirte wieder Zölle auf hohe Mengen bestimmter Agrarprodukte aus der Ukraine einführen. Darauf einigten sich Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments in der Nacht zu Mittwoch in Brüssel. 

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