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Drohnenangriff in Tatarstan.

© REUTERS/OSTOROZHNO NOVOSTI

Ukraine-Invasion Tag 771: Neue Details zum Drohnenangriff in Tatarstan

Lettland sagt Ukraine weitere Militärhilfe zu, Bystron bestreitet Zahlungen von prorussischer Plattform oder Russen. Der Nachrichtenüberblick am Abend.

Vor zwei Tagen hatten wir an dieser Stelle darüber berichtet, dass die Ukraine eine russische Ölraffinerie und eine Drohnenfabrik in der Teilrepublik Tatarstan angegriffen haben soll. Wir schrieben dabei auch darüber, dass Kiew offenbar auf KI zurückgreift bei ihren Drohnenangriffen auf russischem Gebiet (hier nachzulesen). Nun sind neue Details zu dem Angriff bekannt geworden.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters auf ihrer Website unter Berufung auf mehrere Experten schreibt, sollen die Ukrainer für den Angriff ein unbemanntes Leichtflugzeug vom Typ Aeroprakt A-22 benutzt haben (Quelle hier). Ein im Internet verbreitetes Video zeigt demnach ein solches Fluggerät, bevor es beim Aufprall explodierte. Reuters konnte den Standort verifizieren, nur den Zeitpunkt des Videos nicht.

Der Verteidigungsnachrichtendienst Janes teilte Reuters mit, er habe anhand des Videos vorläufig bestätigt, dass es sich dabei um eine A-22, ein zweisitziges Ultraleichtflugzeug, handele, das von Aeroprakt in der Ukraine entwickelt und hergestellt würde. Und der Gründer von Aeroprakt, Yuriy Yakovlyev, sagte der Nachrichtenagentur, die Silhouette sehe der A-22 ähnlich, das Unternehmen selbst sei aber nicht an der Produktion von Drohnen beteiligt. Er hält es aber für möglich, dass ein solches Flugzeug, von denen viele verkauft worden seien, für den Zweck umgebaut worden sei.

Ein ukrainischer Entwickler von Langstreckenflugzeugen erklärte zudem, dass eine Umwandlung eines Leichtflugzeugs in ein unbemanntes Fluggerät aus technischer Sicht nicht schwierig sei. „Man kann ein gesteuertes Flugzeug mit Autopilot und ein Navigationssystem aus einer kleineren Drohne nehmen und beides miteinander verbinden. Das ist keine sehr schwierige Aufgabe“, sagte der Drohnenentwickler

Die wichtigsten Nachrichten des Tages:

  • In Sibirien ist ein Mann wegen der versuchten Weitergabe militärischer Informationen an „Vertreter Deutschlands“ zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden. Wie die Staatsanwaltschaft der russischen Region Omsk mitteilte, muss er seine Strafe wegen „Hochverrats“ in einem Straflager absitzen. Mehr hier.
  • Der russische Top-Ringer und zweimalige Olympiasieger Abdulraschid Sadulajew darf nicht am europäischen Qualifikationsturnier für die kommenden Sommerspiele in Paris teilnehmen. Das teilte der Ringer-Weltverband mit. Ein externes Gremium habe diese Entscheidung auf Grundlage der vom IOC festgelegten Kriterien für die Startberechtigung von neutralen Athleten getroffen, hieß es. Mehr hier.
  • Der AfD-Bundestagsabgeordnete und Europawahlkandidat Petr Bystron hat gegenüber der Parteispitze Vorwürfe zurückgewiesen, Geld eines prorussischen Netzwerks erhalten zu haben. „Zu keinem Zeitpunkt habe ich von einem Mitarbeiter von ‘Voice of Europe’ (oder irgendeinem Russen) Geldzahlungen oder Kryptowährungen bekommen“, zitiert die Zeitung „Welt“ aus der Stellungnahme Bystrons. Mehr hier.
  • Das Bundesverteidigungsministerium geht aktuell davon aus, dass Russland für massive GPS-Störungen im Ostseeraum verantwortlich ist. Das berichtet das Online-Nachrichtenportal t-online unter Berufung auf Informationen eines Ministeriumssprechers. Mehr in unserem Newsblog.
  • Im vergangenen Monat hat Russland weniger Angriffe an der Frontlinie durchgeführt. Das geht aus dem täglichen Lagebericht des britischen Verteidigungsministeriums hervor. Demnach gingen die gemeldeten russischen Angriffe im März 2024 im Vergleich zum Vormonat Februar „um neun Prozent zurück“. 
  • Der Inlandsgeheimdienst der Ukraine (SBU) hat weitere Untersuchungen im Fall der Cyberangriffe auf das größte ukrainische Telefonnetz „Kyivstar“ angekündigt. Nach bisherigem Kenntnisstand sei der Angriff von der Hackergruppe  „SandWorm“ durchgeführt worden, die als eine reguläre Einheit des russischen Militärgeheimdienstes GRU einzustufen sei.
  • Großbritanniens Außenminister David Cameron hat sich skeptisch zu einem möglichen Einsatz von westlichen Bodentruppen in der Ukraine geäußert. In einem BBC-Interview wurde er gefragt, ob er eine Aussicht auf einen solchen Einsatz sehe. „Nein. Ich denke, wir wollen (Kremlchef Wladimir) Putin kein solches Ziel geben“, sagte Cameron in einem Podcast. 
  • Die Unterstützung der Nato-Staaten für die Ukraine bleibt nach den Worten von US-Außenminister Antony Blinken „felsenfest“. Der Gipfel der von den USA geführten Militärallianz im Juli in Washington solle eine Brücke bauen hin zur Mitgliedschaft der Ukraine.
  • Finnland wird die Schließung von Grenzübergängen nach Russland bis auf Weiteres verlängern. Das teilt die Regierung in Helsinki mit. Die Regierung hatte im Februar die Grenzschließung zunächst bis zum 14. April befristet. 
  • Lettland wird der Ukraine weitere Militärhilfe für den Abwehrkampf gegen Russland leisten. Regierungschefin Evika Silina kündigte nach einem Treffen mit ihrem ukrainischen Amtskollegen Denys Schmyhal ein neues Hilfspaket für das angegriffene Land an, darunter befinden sich Munition und Drohnen.
  • Tschechien kündigt an, mehrere zehn Millionen Euro für den Kauf von Artillerie-Granaten für die Ukraine zu spenden. „Das entspricht in etwa dem Anteil, den ein Land unserer Größe und unseres Wohlstands beisteuern sollte“, sagt Ministerpräsident Petr Fiala im US-Sender CNN. 
  • Die Regierung in Moskau sieht sämtliche Kanäle zum Dialog mit der Nato auf einem kritischen Nullniveau angekommen. Die Verantwortung dafür liege in Washington und Brüssel, sagt der russische Vize-Außenminister Alexander Gruschko laut der staatlichen Nachrichtenagentur RIA. 
  • Bei erneuten russischen Luftangriffen sind in Charkiw im Osten der Ukraine fünf Menschen getötet worden. Vier Menschen, darunter drei Rettungskräfte, starben in der Nacht zum Donnerstag bei einem Angriff auf Wohngebäude in einem dicht besiedelten Gebiet, erklärte der Bürgermeister der Stadt.
  • Frankreich hat eine Mitteilung Russland zu einem Telefongespräch zwischen den Verteidigungsministern beider Länder am Mittwoch deutlich zurückgewiesen. Der russischen Mitteilung zufolge hatte Frankreich dabei seine Bereitschaft zu einem Dialog über die Ukraine oder zu möglichen Friedensverhandlungen bekundet. 

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