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Jewgeni Prigoschin kam bei einem Flugzeugabsturz ums Leben.

© dpa/Alexander Zemlianichenko

Warum starb Prigoschin?: Kreml hält Anschlag für möglich – doch lehnt internationale Untersuchung ab

Eine Beteiligung ausländischer Strukturen an der Aufklärung des Flugzeugabsturzes will Russland nicht zulassen. „Es ist unsere Ermittlung“, sagt Kremlsprecher Peskow.

Russland räumt erstmals ein, dass der Absturz des Flugzeugs mit Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin an Bord absichtlich herbeigeführt worden sein könnte.

Nach dem tödlichen Flugzeugabsturz wird nach Angaben des Kremls in alle Richtungen ermittelt, auch die eines „vorsätzlichen Verbrechens“. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte am Mittwoch auf Nachfrage in seiner täglichen telefonischen Pressekonferenz, dass das russische Ermittlungskomitee alle Möglichkeiten überprüfe.

Es sei offensichtlich, dass es unterschiedliche Versionen gäbe, „warten wir die Ergebnisse der russischen Untersuchung ab.“

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Eine internationale Untersuchung zum Absturz lehnt Russland ab. Eine Beteiligung ausländischer Strukturen an der Aufklärung der Katastrophe sei nicht möglich, weil unter anderem auch wegen einer gezielten Tat ermittelt werde, sagte Peskow. Er reagierte damit auf Berichte, nach denen Russland Brasilien eine Absage erteilt habe, an den Ermittlungen teilzunehmen. In Brasilien sitzt der Hersteller Embraer, dessen Maschine am Mittwoch vor einer Woche abgestützt war.

Gemutmaßt wird, dass an Bord der Maschine ein Sprengsatz detonierte oder eine Flugabwehrrakete das Flugzeug zum Absturz brachte. „Es ist unsere Ermittlung“, sagte Peskow. Er hatte zuvor zurückgewiesen, dass Kremlchef Wladimir Putin etwas mit dem Tod seines früheren Vertrauten zu tun haben könnte. „Lassen Sie uns auf die Ergebnisse warten.“ Ermittler hatten an der Absturzstelle im Gebiet Twer auch die Flugschreiber sichergestellt.

Prigoschin wurde mittlerweile beerdigt

Das zentrale Ermittlungskomitee hat bisher lediglich die Identität der zehn getöteten Menschen an Bord bestätigt. Demnach war unter den Toten neben Prigoschin auch der Kommandeur der Söldner-Armee Wagner, Dmitri Utkin.

Prigoschins Pressedienst informierte am Dienstag über die Beerdigung des Armeegründers auf dem Friedhof Porochowskoje in St. Petersburg - im engsten Kreis. Russische Medien bezeichneten die im Geheimen abgewickelte Verabschiedung von dem Geschäftsmann als „Spezialoperation Beerdigung“, weil Trauernde mit Ablenkungsmanövern gezielt in die Irre geführt worden seien. Am Mittwoch pilgerten Anhänger Prigoschins zu dessen Grab.

Das Begräbnis unter voller Kontrolle des Sicherheitsapparates sei der Schlussakt bei der „Spezialoperation“ zur Beseitigung Prigoschins gewesen, meinte die Politologin Tatjana Stanowaja. Obschon Prigoschin den Ehrentitel „Held Russlands“ getragen habe, sei niemand von Staatsseite aus bei der Trauerfeier gewesen.

Die Expertin sieht darin eine Bestätigung für die in Russland am meisten verbreitete These, dass es sich bei dem gezielten Absturz um einen Racheakt des Machtapparates gehandelt habe, nachdem Prigoschin im Juni einen Aufstand gegen die Moskauer Militärführung angezettelt hatte und gescheitert war. Stanowaja erwartet, dass die Wagner-Armee nun zerschlagen und in anderen Strukturen aufgehen wird. (Reuters, dpa)

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