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Der Haupteingang zur Fabrik der Tesla Gigafactory Berlin Brandenburg in Grünheide.

© dpa/Patrick Pleul

Update

Aktion in Brandenburger Tesla-Fabrik: Über 1000 Mitarbeiter fordern bessere Arbeitsbedingungen

Die Aktion wurde gemeinsam mit der Gewerkschaft IG Metall durchgeführt. Tesla organisierte parallel dazu offenbar eine Gegenveranstaltung.

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Mehr als 1000 Beschäftigte von Tesla haben nach Angaben der IG Metall bei einer erstmaligen Aktion in der Fabrik in Grünheide gemeinsam bessere Arbeitsbedingungen eingefordert. Zeitgleich zu der Kampagne der IG Metall soll der US-Elektroautobauer nach eigenen Angaben Tausende Beschäftigte über die Gewerkschaft informiert haben, hieß es am Montag von dem Unternehmen.

Laut IG-Metall hätten sich rund 1000 Arbeiter:innen in der Nacht- und Frühschicht mit IG-Metall-Aufklebern auf T-Shirts gezeigt, wie ein Sprecher der Gewerkschaft am Montag mitteilte. Darauf stand laut Gewerkschaft: „Gemeinsam für sichere & gerechte Arbeit bei Tesla“. Die Aktion sollte im Tagesverlauf weitergehen.

Tesla weist Vorwürfe nach einer „Atmosphäre der Angst“ zurück

Tesla entgegnete, nur etwa 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten an Gesprächen mit der Gewerkschaft teilgenommen, eine gemeinsame Aktion von über 1000 Tesla-Mitarbeitern habe nicht stattgefunden. An den von Tesla organisierten Informationsveranstaltungen über die Gewerkschaft hätten von der Nacht- und Frühschicht hätten bisher rund 4000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter teilgenommen, so heißt es weiter von Tesla. Von Unternehmensseite wurden auch die Vorwürfe der IG Metall nach einer „Atmosphäre der Angst“ zurückgewiesen.

Nach Angaben der IG Metall klagen zahlreiche Tesla-Beschäftigte in Gesprächen mit der Gewerkschaft über schlechte Arbeitsbedingungen. Sie schätzen demnach die Arbeitsbelastung wegen kurzer Taktzeiten, Personalmangel und überzogener Produktionsziele als extrem ein. Beschäftigte wiesen auch auf gravierende Mängel bei Gesundheitsschutz und Arbeitssicherheit hin, die zu Krankenständen von bis zu rund 30 Prozent und einer hohen Zahl von Arbeitsunfällen führten, wie die IG Metall weiter mitteilte.

Der Bezirksleiter der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen, Dirk Schulze, sagte: „Wenn Einzelne Verbesserungen einfordern, bekommen sie entweder Probleme oder es passiert nichts. Gemeinsam aber ist es möglich, Forderungen durchzusetzen.“

Laut Ministerium mindestens sieben schwere Arbeitsunfälle seit 2021

Der „Stern“ hatte jüngst von auffallend vielen Arbeitsunfällen in der Tesla-Fabrik in Grünheide bei Berlin berichtet. So habe Tesla 190 meldepflichtige Unfälle zwischen Juni und November 2022 angegeben. Nach Angaben der Berufsgenossenschaft Holz und Metall traten 2022 statistisch bei Autoherstellern und Zulieferern 16 meldepflichtige Unfälle bei 1000 Beschäftigten auf. Wenn die Mitarbeiterzahl von Tesla für Mai 2022 von rund 4000 Beschäftigten zugrunde gelegt wird, läge die statistische Zahl meldepflichtiger Unfälle der Branche bei 64 - das wären deutlich weniger als 190 im „Stern“-Bericht. Die Genossenschaft nannte aber keine konkreten Zahlen für Tesla.

In der Tesla-Fabrik ereigneten sich nach Angaben des Brandenburger Sozialministeriums seit 2021 mindestens sieben schwere Arbeitsunfälle, in drei Fällen waren Tesla-Beschäftigte betroffen. Das Ministerium stufte die Zahlen nicht als ungewöhnlich ein. Der Autobauer verwies auf engmaschige Kontrollen der Behörden. Das Werk wurde im März 2022 eröffnet. Dort arbeiten nach jüngsten Angaben des Unternehmens etwa 11.000 Beschäftigte, das Werk soll ausgebaut werden. Umweltschützer sehen Risiken mit der Fabrik. (dpa)

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