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Bauen mit Holz in Potsdam? Das Bauhaus Erde entwickelt dafür Ideen.

© picture alliance / valentyn semenov/Shotshop

Keine Chance für das Bauhaus Erde in Potsdam?: Holzinitiative stößt auf Betonköpfe

Klimaforscher und Architekten wollen das Bauen klimaneutral machen. Doch die Initiative stößt in Potsdams Politik auf Widerstand. Die CO₂-Problematik wird so nicht gelöst.

Ein Kommentar von Klaus D. Grote

Im Bauausschuss trafen am Dienstag Verfechter des Bauens mit erneuerbaren Stoffen auf beharrende Betonköpfe. Vielleicht hatte Bauhausinitiator Hans-Joachim Schellnhuber bereits geahnt, was auf ihn zukommen würde und sich entschuldigen lassen. Aus Sicht der Initiative war es mindestens ein unerfreulicher Abend.

Es ging damit los, dass das Bauhaus Erde vom Ausschussvorsitzenden mit „Bauhaus der Erden“ begrüßt wurde. Danach wurden die eingeladenen Gäste mehrfach unfreundlich angegangen und ins Kreuzverhör genommen, obwohl es gar nichts zu entscheiden gab.

Die SPD-Fraktion saß dabei nicht nur räumlich mit CDU, AfD und Seniorenbeirat in einer Reihe. SPD-Fraktionschef Pete Heuer hatte eine Power-Point-Präsentation vorbereitet, um mit einigen Links zu belegen, dass Holz als Baustoff keine Probleme löse, weil schon heute mehr Holz verbraucht als neu gepflanzt werde. Zwar konnten die Bauhaus-Mitglieder viele der vorgebrachten Argumente widerlegen. Es wirkte jedoch so, als müssten sie ihre Ideen zum CO₂-neutralen Bauen rechtfertigen, als seien sie Scharlatane, denen das Handwerk gelegt werden muss.

Wer ein Büro im Rechenzentrum belegt, kann aus Sicht einiger Abrissbefürworter offenbar keine ernstzunehmende Wissenschaft vertreten. Immerhin wird die Arbeit des Bauhauses an anderen Stellen geschätzt. Brandenburgs Wissenschaftsministerium und das Bundesumweltministerium stützen dessen Arbeit mit Millionenförderungen. Sie sind interessiert an Forschungen zu Baumaterialien der Zukunft. Denn der Bausektor verursacht 40 Prozent der Treibhausgase. Die Herstellung von Beton ist energieaufwändig, zudem werden Küsten durch das Abbaggern von Sand zerstört.

Die Bauhaus-Erkenntnisse aus Potsdam und Berlin sollen auch Länder wie Indien und China nutzen, wo in riesigen Maßstäben neu gebaut wird. Wenn allerdings wegen ausbleibenden Regens Wälder verdorren, kommt auch Holz als Baustoff nicht mehr infrage. Bei diesem Szenario werden wir uns eher die Frage nach dem Überleben als nach einem Weiter-so mit Beton stellen müssen.

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