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© Klaus D. Grote/PNN

Kraftriegel oder Kirchenerbsencurry: Zwischen Fleisch und vegan in Potsdams Mensen

Bis zu 6500 Essen gibt das Studentenwerk Potsdam jeden Mittag aus. Ob es schmeckt oder nur satt macht, verrät ein Besuch in der „Kantine der Zukunft“ am Neuen Palais.

Die Auswahl ist groß, die Schlange der Wartenden kurz vor dem Beginn der Vorlesungszeit des Wintersemesters zum Glück nicht lang. Vier Gerichte bietet die Mensa im Neuen Palais jeden Mittag an: eins ist vegetarisch, eins vegan und eins mit Fleisch. Nur mittwochs ist Veggie Day. Die Mensen des Studentenwerks Potsdam sind damit weiter, als es sich manche Politiker schon seit Jahren wünschen.

Renate Künast (Grüne) hatte 2013 einen Veggie Day für deutsche Kantinen gefordert und damit ihre Partei jeglicher Wahlchancen beraubt. Als bei VW in Wolfsburg vor zwei Jahren die Currywurst vom Speiseplan genommen wurde, forderte Alt-Kanzler Gerhard Schröder (SPD) den „Kraftriegel der Facharbeiter in der Produktion“ zurück. Ähnlich wetterte Brandenburgs Finanzministerin Katrin Lange (SPD), als Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) einen Veggie Day für Kantinen im Land vorschlug. Bei Lange wurde die Wurst zum unverzichtbaren „Kraftriegel des Verwaltungsfacharbeiters“. Dabei wäre für Jobs in überwiegend sitzender Tätigkeit eine leichte und gesunde Kost angemessener. Ursula Nonnemacher will die Kantinen in Brandenburg zu dieser Erkenntnis leiten.

Klimawurst besteht nur zur Hälfte aus Fleisch

Als die Gesundheitsministerin am Donnerstag (12. Oktober) im Obergeschoss der Mensa am Neuen Palais ihre Ernährungsstrategie vorstellte, gab es unten für Studierende, Beschäftigte und Gäste eine Currywurst mit Pommes und Salat. Erstmals lag jedoch die Rezeptur eines Start-up-Unternehmens auf den Tellern der Wurstliebhaber: „Wurst neu gedacht, besser fürs Klima - Currywurst halb Fleisch (Haltungsstufe 3), halb pflanzlich, mit hausgemachter Sauce, Pommes und Salat“ stand auf der Menütafel.

„Wir probieren immer Neues aus“, sagt die Leiterin der Hochschulgastronomie, Michéle Paschke. In den sieben Mensen und vier Cafés des Studentenwerks Potsdam werde experimentiert – manchmal mit Erfolg, manchmal kehren die Gerichte auch nie wieder zurück auf den Speiseplan. Vor allem gehe es aber um gesundes, abwechslungsreiches Essen, vegetarische und vegane Angebote, zum Teil mit Bio-Lebensmitteln. Bei einem Anteil von mehr als 20 Prozent Bio-Produkten werde der Preis für das einzelne Essen jedoch zu hoch, so Michéle Pachke.

6,10
Euro kostet das Currygericht mit Getränk und Dessert.

An diesem Donnerstag greifen vor allem sportlich wirkende Studierende und ältere Beschäftigte, meist männlich, beim halb vegetarischen Kraftriegel zu. Eine Reihe von Leuten steht für ein veganes Kichererbsencurry mit Reis an. Alternativ gibt es Mini-Kartoffelklöße mit Pesto, Grillgemüse, gerösteten Sonnenblumenkernen und Salat sowie als Tagesangebot eine Tortilla mit Salat –beide Gerichte sind vegetarisch. Außerdem sind täglich belegte Brötchen, eine Salatbar sowie diverse Desserts, Kuchen und Getränke im Angebot.

Das günstigste Essen ist das Currygericht. Studierende zahlen 1,90 Euro, für Gäste kostet es 3,80 Euro. Mit einem großen Glas hausgemachter Erdbeer-Zitronen-Limonade und einem kleinen Glas Buttermilchdessert mit Hafercrumble und Heidelbeeren sind zusammen 6,10 Euro an der Kasse zu zahlen. Das in tiefer Schüssel servierte Curry ist überraschend würzig und lecker, macht auch satt. Dessert und Getränk schmecken ebenfalls gut und erfrischend. Wer also Lust auf studentisches Flair und ein leckeres und günstiges Essen hat, ist in Potsdams zweitgrößtem Restaurant gut aufgehoben.

1200 Essen werden in der Mensa, die auch Sitzplätze draußen bietet, während des Semesters ausgegeben. Größer ist nur die Mensa in Golm. Insgesamt kocht das Studentenwerk Potsdam in sieben Hochschulkantinen bis zu 6500 Portionen Essen täglich. Die Mensen sind heute schon längst die von Nonnemacher propagierten „Kantinen der Zukunft“.

Geöffnet ist die Mensa am Neuen Palais montags bis donnerstags von 9 bis 15 Uhr, freitags bis 14 Uhr.

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