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Prof. Dr. Martin Südmeyer und Dr. Odette Fründt machen sich im Vorfeld mit dem neuen Pumpensystem vertraut.

© KlinikumEvB 2023/KlinikumEvB 2023

Neue Parkinson-Therapie in Potsdam : Bergmann behandelt deutschlandweit erste Patientin

Erst Anfang Dezember ist Produodopa zugelassen worden. In Potsdam ist die Pumpentherapie jetzt im Einsatz. Mediziner des Klinikums setzen große Hoffnungen darauf.

Das kommunale Potsdamer Bergmann-Klinikum bietet ab sofort eine neuartige Therapie für Parkinson-Patienten an. Wie das Krankenhaus am Dienstag mitteilte, sei die deutschlandweit erste Patientin in Potsdam auf die am 1. Dezember zugelassene „subkutane 24-Stunden-Foslevodopa/Foscarbidopa-Pumpentherapie“ eingestellt worden. Die Therapie wird unter der registrierten Bezeichnung Produodopa geführt.

Die Therapie, die ähnlich wie eine Insulinpumpe das Medikament „automatisch direkt ins Unterhautfettgewebe“ gebe, ermögliche den Ärzten, die Lebensqualität der Erkrankten deutlich zu steigern, sagte Prof. Dr. Martin Südmeyer, Chefarzt der Klinik für Neurologie und Klinischen Neuropsychologie am Bergmann. Und dabei gebe es nicht die Risiken und Folgen einer Operation. Die Pumpentherapie ermögliche eine Symptomkontrolle über 24 Stunden hinweg, so Südmeyer.

Für Parkinson gibt es bislang keine Heilung, aber verschiedene Therapien, so das Klinikum. Im Frühstadium seien unter anderem orale Medikamente sehr wirksam. Doch mit fortschreitender Krankheit komme es bei Betroffenen zu Einschränkungen der Beweglichkeit.

Neue Therapie soll Lebensqualität Betroffener erheblich verbessern

Die Mediziner sprechen hier von On- und Off-Zeiten, also Phasen mit guter Kontrolle der motorischen Beschwerden und jenen, in denen Muskelsteifigkeit und Zittern stärker vorhanden sind. Dazu kämen auch unkontrollierte Bewegungen.

Diese „On-Off-Phänomene“ beeinträchtigten die Lebensqualität oft erheblich und führten dazu, dass Erkrankte wenig mobil und pflegebedürftig würden. Die neue Propuodopa-Therapie verlängert laut Bergmann-Oberarzt Dr. Ali Amouzandeh die On-Zeiten und verkürzt die Off-Zeiten.

Parkinson ist eine unheilbare, fortschreitende Erkrankung des Gehirns, die mit Bewegungsstörungen einhergeht und von Tremor, Muskelsteifigkeit, einer Verlangsamung der Bewegungen und Gleichgewichtsstörungen gekennzeichnet ist. Es können nach Angaben des Klinikums auch Blasen- und Verdauungsstörungen, Sprachstörungen, Depressionen und Schlafstörungen auftreten.

Bei der Parkinson-Krankheit werden Dopamin-produzierende Nervenzellen im Gehirn geschädigt, erklärt das Klinikum. Die Zerstörung dieser Nervenzellen beeinträchtige die Fähigkeit, Bewegungen in Gang zu setzen oder zu koordinieren. Mit fortschreitender Erkrankung könne das Risiko von Stürzen und Knochenbrüchen steigen, und die Selbständigkeit im Alltag erheblich eingeschränkt werden.

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