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Die Brücke über den Zernsee wurde eröffnet.

© Foto: Ottmar Winter

Radbrücke über den Zernsee offiziell eröffnet: Fortsetzung folgt - irgendwann

Nach vielen Jahren gibt es endlich eine Brücke für Fußgänger und Radfahrer über den Zernsee. Doch wann daraus ein Radschnellweg zwischen Potsdam und Werder (Havel) wird, ist noch unklar.

Was lange dauert, kann auch gut werden. Fast zwanzig Jahre hat es von der ersten Idee für eine Brücke für Fußgänger und Radfahrer über den Zernsee bis zu ihrem Bau gedauert. Eigentlich ist der Neubau auch schon seit Oktober befahrbar und wird augenscheinlich auch rege genutzt. Doch am Dienstag gaben sich die Bürgermeister*innen der beteiligten Kommunen noch mal persönlich die Ehre einer offiziellen Eröffnung.

Dabei wurde klar, dass noch viel zu tun ist. Denn wann der angestrebte Radschnellweg zwischen Werder (Havel) und Potsdam Gestalt annimmt, ist völlig offen. Bislang gibt es weder eine konkrete Planung noch eine Finanzierung. Potsdams Baubeigeordner Bernd Rubelt (parteilos) nannte den durchgängigen Radschnellweg am Dienstag auf Nachfrage einen „Traum, an dem wir arbeiten“. Die Vorzugsvariante verlaufe entlang der Bahnstrecke, deshalb seien viele Grundstücks- und auch Sicherheitsfragen mit der Deutschen Bahn zu klären. „Wir brauchen viel Geduld.“

Das Land habe allerdings angekündigt, künftig mehr Geld für die Fahrradinfrastruktur bereitzustellen. Die Stadt könnte sich darum bemühen, Fördermittel für eine Machbarkeitsstudie zu bekommen. Man müsse generell mit dem Land über Radschnellwege reden. Günstig sei, dass sich alle drei Kommunen in dieser Frage einig seien. Das sei keine Selbstverständlichkeit.

Wir brauchen viel Geduld.

Potsdams Baubeigeordner Bernd Rubelt (parteilos)

Wie berichtet hatte sich Stahnsdorf vor Jahren aus einem ähnlichen Projekt einseitig zurückgezogen. Die Stadt setzt einstweilen darauf, das bestehende Wegenetz zu verbessern. So soll im nächsten Jahr am Kuhforter Damm ein separater Radweg gebaut werden. Man wolle Stück für Schritt für Schritt schließen, so Rubelt.

Auch in Werder (Havel) sieht man ein durchgehenden Radschnellweg weiter als Ziel: „Die Brücke verstehe ich als Versprechen aller Beteiligten, sich in der Folge für einen Schnellradweg von Werder (Havel) nach Potsdam stark zu machen“, sagte Werders Bürgermeisterin Manuela Saß (CDU). Schwielowsees Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) will an dem Vorhaben festhalten. „Seit vielen Jahren arbeiten Potsdam, Werder und Schwielowsee gemeinsam daran, die Mobilität in unserer Region weiter zu entwickeln und jenseits des Autos attraktive Angebote zu schaffen.“  

Aussichtskanzeln mit Sitzmöglichkeiten und Ausweichstellen

Auf der neuen Brücke ist der Weg, den sich Fußgänger und Radfahrer teilen, vier Meter breit. An zwei Stellen gibt es Aussichtskanzeln mit Sitzmöglichkeiten und Ausweichstellen. Dort können Radfahrer oder Fußgänger auch einmal anhalten und den Blick auf die Insel Werder mit ihrem Kirchturm und der Mühle genießen.

Die neue Brücke hat auch zwei Aussichtsplattformen

© Foto: pnn/Ottmar Winter

Die Geh- und Radwege zur Brücke sind den Angaben zufolge drei Meter breit und beleuchtet. Durch geringe Längsneigungen und Zwischenpodeste sei die Brücke von den Wegen aus barrierefrei erreichbar. Der Brückenbau wurde als leichte Stahlkonstruktion aus einem dreifeldrigen Stahlüberbau in vier Metern Breite und mit einer Gesamtstützweite von 110 Metern errichtet.

Bisher nutzten rund 500 Radler täglich den alten Steg mit den Treppen. Künftig sollen es doppelt so viele sein. Gekostet hat das Projekt den Angaben zufolge insgesamt elf Millionen Euro. Damit war es mehr als 20 Prozent teurer als ursprünglich gedacht. Ausschlaggebend dafür seien die gestiegenen Baupreise auf dem Markt sowie das schwierige Terrain, so Rubelt. „Wir sind sogar noch froh, dass wir die Aufträge vergeben haben, bevor alles richtig teuer geworden ist.“ Gefördert wird das Projekt mit Unterstützung des Landes Brandenburg durch 6,57 Millionen Fördermittel der Europäischen Union aus dem Förderprogramm für „Nachhaltige Entwicklung von Stadt und Umland (NESUR) – Infrastruktur“. Den Rest teilen sich die drei Kommunen.

Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) sagte, die neue Brücke bringe viele positive Effekte mit sich. „Der Weg wird für Pendlerinnen und Pendler sowie für den Alltagsverkehr attraktiver, auch wird sich die neue Brücke auch positiv auf den Freizeit‐ und Tourismus-Radverkehr zwischen Potsdam, Schwielowsee und Werder auswirken.“

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