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Im direkten Duell einen Schritt voraus: Wolfsburgs Dominique Janssen (re.) ist vor Klara Bühl vom FC Bayern München am Ball.

© imago images/Eibner / Heike Feiner/Imago

Auftakt der Fußball-Bundesliga: Der Titelkampf ist mal wieder nur ein Duell

In der Bundesliga heißt seit acht Jahren der Meister entweder Bayern München oder VfL Wolfsburg. Dass sich das in naher Zukunft ändern wird, ist unwahrscheinlich.

Ein Kommentar von Charlotte Bruch

Eigentlich ist bereits vor dem Auftaktspiel der Fußball-Bundesliga am Freitag klar, wer den Titel unter sich ausmachen wird in dieser Saison. Mal wieder werden Bayern München und der amtierende Meister und Rekordsieger VfL Wolfsburg darum kämpfen, das ist seit der Saison 2014/15 so. Und dabei schwingt sogar noch ein Fünkchen Hoffnung mit, denn dass es ein Zweikampf wird, hängt davon ab, ob Bayern eine sehr gute Saison spielen wird.

Die Vorzeichen stehen zumindest gut: Mit dem Transfer der englischen Europameisterin Georgia Stanway konnte ein Ausrufezeichen Richtung Wolfsburg gesetzt werden und auch die Verpflichtung von Alexander Straus als neuem Trainer der Münchnerinnen kann als Coup bezeichnet werden. Der 46-Jährige feierte einige Erfolge in Norwegen und wurde auch von mehreren großen Vereinen aus Europa umworben.

Dennoch ist Wolfsburg nach wie vor die Adresse für junge Talente, das haben die Wechsel der 19-jährigen Nationalspielerin Jule Brand von der TSG Hoffenheim und der 21 Jahre alten Sara Agrez, die bei Turbine Potsdam Kapitänin war, gezeigt. Zusätzlich zieht es auch erfahrene Spielerinnen wie Merle Frohms (ehemals Frankfurt) oder Marina Hegering (ehemals Bayern) zum Rekordmeister. So entsteht der Eindruck, dass es scheinbar nur in Wolfsburg möglich ist, Titel zu gewinnen und das nicht nur auf nationaler Ebene. In der letzten Saison sah es zwischenzeitlich gut aus für Bayern in der Meisterschaft, letztlich konnte Wolfsburg aber trotz eines großen Kaderumbruchs im Sommer 2021 den Titel holen.

Die Entscheidung wird also wie in den vergangenen acht Jahren zwischen zwei Teams fallen, wie es in der Bundesliga der Männer der Fall ist. Viele wünschen sich, dass der Frauenfußball immer mehr dem Vorbild der Männer folgt und das auch müsse, um zukünftig erfolgreich zu sein. Doch in diesem Punkt darf das eben nicht passieren, denn spannend ist der deutsche Männerfußball an der Spitze schon lange nicht mehr.

Aktuell kann höchstens Eintracht Frankfurt noch ein wenig mithalten, das sich in den letzten Jahren zunehmend professionalisiert hat. Trotzdem ist klar, dass Frankfurt noch lange nicht so weit ist, um eine ernsthafte Konkurrenz darzustellen für Bayern oder Wolfsburg, ebenso wenig wie die TSG Hoffenheim oder Bayer Leverkusen. Dazu liegen die finanziellen Möglichkeiten zwischen Bayern und Wolfsburg und den restlichen Mannschaften der Liga zu weit auseinander. Bei Frankfurt oder Hoffenheim können sich die Spielerinnen eben nicht nur auf Fußball konzentrieren, sondern müssen sich nebenbei um ein zweites berufliches Standbein kümmern und darunter leidet zwangsläufig das Sportliche. Zusätzlich fehlt die Qualität in der Breite der Kader, um wirklich mithalten zu können.

Genau da liegt nun eine Chance für den Frauenfußball, durch eine Art Wettbewerbsausgleich dafür zu sorgen, dass die Liga fußballerisch näher zusammenrückt. So erfreulich die Entwicklung der Champions League der Frauen mit ihren Rekordzahlen auch ist, so viel Risiko birgt sie. Bald werden auch dort TV-Gelder eine größere Rolle spielen und dann profitieren nur noch die Teams, die an dem Wettbewerb teilnehmen. Stand jetzt also Bayern und Wolfsburg, die ohnehin schon den mit Abstand größten Etat der Liga haben.

Vielleicht kann Frankfurt im Auftaktspiel gegen die Münchnerinnen für eine Überraschung sorgen, nach 22 Spieltagen werden aber wieder Bayern und Wolfsburg ganz oben stehen. So viel ist schon vor dem ersten Anpfiff sicher.

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