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So ein Viertelfinale in der Champions League kann auch mal weh tun.

© REUTERS

Gegen Sevilla reicht ein 0:0: Bayern München zieht ins Halbfinale ein

Während die anderen Favoriten straucheln und scheitern, erreicht der FC Bayern München ohne Mühe das Halbfinale der Champions League.

In seiner Profession als bester Bundesliga-Stürmer der letzten Jahre ist es Robert Lewandowski mittlerweile gewohnt, ordentlich auf die Socken zu bekommen; sportlicher Extraklasse lässt sich eben häufig nur mit unlauteren Methoden beikommen. Was Lewandowski allerdings am Mittwochabend erlebte, dürfte selbst für den von vielen Profi-Spielzeiten geschundenen Körper des 29-Jährigen ein Novum gewesen sein. Im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League benötigte die Abordnung des FC Sevilla ganze zehn Minuten, um den Torjäger des FC Bayern München dermaßen zu bearbeiten, dass er aussah wie einst Bastian Schweinsteiger nach dem WM-Finale von Rio de Janeiro. Lewandowski trug fortan ein zünftiges Horn in der Nähe des Wangenknochens über den Platz. Schweinsteiger wäre garantiert stolz auf ihn gewesen.

Lewandowskis Abend stand einigermaßen sinnbildlich für den seines Arbeitgebers. Gegen den Vertreter der Primera Division holten sich die Bayern ein paar unangenehme Blessuren ab, die sie womöglich noch in einigen Tagen auf dem Trainingsplatz spüren. Allerdings lief der deutsche Rekordmeister zu keinem Zeitpunkt Gefahr, komplett ausgeknockt zu werden. Nach dem 2:1-Sieg in Andalusien vor gut einer Woche hielt sich die Mannschaft von Grandseigneur Jupp Heynckes auch im Rückspiel schadlos: Dank eines 0:0 gegen Sevilla stehen die Münchner im Halbfinale und dürfen sich einmal mehr zu den vier besten Teams Europas zählen – zum sechsten Mal in den letzten sieben Jahren.

Vier Tage nach dem 28. Meistertitel der Vereinsgeschichte schien es zunächst, als stecke die entsprechende Feierlichkeit noch in den Knochen einiger Beteiligter. Heynckes hatte seine Startformation zwar auf fünf Positionen modifiziert, wirklich druckvoll agierte sie in der Anfangsphase allerdings nicht. Die Bayern verwalteten ihr Polster seriös und engagiert, ließen aber gerade im Abschluss die nötige Konsequenz vermissen. Lewandowski setzte einen Kopfball über das Tor und zog sich dabei besagtes Horn zu, Mats Hummels scheiterte wenig später ebenfalls aus aussichtsreicher Position per Kopf – und Joshua Kimmich setzte einen Distanzschuss von der Strafraumgrenze nur knapp neben das Tor.

Sevillas Correa sieht die Rote Karte

Überhaupt wurden die Münchner immer dann gefährlich, wenn sie sich über ihre rechte Seite in Richtung gegnerischer Strafraum kombinieren, über die Seite Joshua Kimmichs und Arjens Robbens also. Der Niederländer und sein weiterer Werdegang beim FC Bayern ist dieser Tage eines der bestimmenden Themen in Münchens Medienlandschaft, am Mittwoch durfte er von Beginn an mitwirken – und bereitete kurz vor der Pause die bis dato beste Chance des Abends vor. Franck Riberys Versuch fehlte jedoch die Präzision. Von Sevilla war – abgesehen von einem Vorstoß durch Sergio Escudero, der den Ball knapp am Tor vorbeispitzelte – offensiv wenig zu sehen.
Nach der Pause agierten die Bayern deutlich zielstrebiger und erarbeiteten sich innerhalb weniger Minuten eine Reihe guter Gelegenheiten: Lewandowski köpfte den Ball vier Minuten nach Wiederanpfiff ans Außennetz, Thomas Müller scheiterte wenig später an David Soria im Tor der Spanier – und auch Jamez Rodriguez zielte nach einer guten Stunde nicht genau genug. Auf der Gegenseite hatten die Bayern Glück, nicht in Rückstand zu geraten: Nach einer Freistoßflanke von der rechten Seite stiegt Joaquin Correa im Strafraum am höchsten und setzte den Ball an die Querlatte – es sollte die letzte Gelegenheit für die Gäste sein. Dafür fiel Correa später noch einmal unangenehm auf – mit einem üblen Foul gegen Javi Martinez, das ihm die Rote Karte einbrachte.
Für Robert Lewandowski war der Arbeitstag dann auch alsbald beendet, nach 77 Minuten hatte sein Trainer Erbarmen mit ihm und brachte stattdessen Sandro Wagner ins Spiel. Lewandowski ging mit stehenden Ovationen und einem großflächigen Pflaster vom Feld. Anderseits wusste er ganz genau, wofür er sich gequält hatte: Am Freitag werden die Halbfinals in der Champions League ausgelost. (Tsp)

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