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Oft einen Schritt zu spät. Das deutsche Team um Lea Schüller (re.) war den Schwedinnen körperlich unterlegen.

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Nach dem Unentschieden gegen Schweden: Deutschland muss variabler werden

Die deutschen Fußballerinnen haben gegen Schweden nicht vollends überzeugt. Das lag vor allem an der Ausrechenbarkeit des DFB-Teams und dem Fehlen einer Spielerin.

Ganz zufrieden wirkte Martina Voss-Tecklenburg nach Abpfiff nicht. Von Unzufriedenheit konnte man aber auch nicht sprechen, als die Bundestrainerin Bilanz zog nach dem ersten Spiel der deutschen Fußballerinnen in diesem Jahr. Vieles hatte im Freundschaftsspiel gegen Schweden, das vor etwas über 20.000 Zuschauenden am Dienstag in Duisburg 0:0 ausging, noch nicht funktioniert. Aber es waren auch positive Ansätze zu erkennen beim DFB-Team, auf die man aufbauen könne.

„Insgesamt, was Intensität angeht, über gewisse Pass-, Steil-, Klatsch- und mutige -Aktionen rauszuspielen, ist uns heute vor allen Dingen in der ersten Halbzeit nicht gut gelungen“, so Voss-Tecklenburg. In der zweiten Hälfte habe ihr Team es dann aber viel besser gemacht.

Trotzdem wurden Deutschland von den Schwedinnen die physischen Grenzen aufgezeigt. Oftmals waren die Gegnerinnen einen Schritt schneller, mutiger im Pressing und auch spielerisch überlegen – alles Dinge, die zuletzt Deutschland auszeichneten. „In der ersten Halbzeit hatten wir nicht so eine gute Intensität nach vorne und hinten. Wir haben nicht gut umgeschaltet, das Zentrum war brutal offen“, sagte Kapitänin Alexandra Popp. Tatsächlich machte sich die Abwesenheit der Wolfsburgerin Lena Oberdorf stark bemerkbar, die im defensiven Mittelfeld des DFB-Teams scheinbar immer unverzichtbarer wird. „Wir wissen, dass wir eine der weltbesten Spielerinnen auf der Position sechs haben“, sagte Voss-Tecklenburg.

Wir haben schon noch ein paar Themen, die wir bearbeiten möchten, aber ich würde es heute nicht überbewerten wollen.

Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg über die Leistung des DFB-Teams gegen Schweden.

Eine Folge des Trainingslagers in Marbella war ein neues System, in dem mit drei Spielerinnen in der Abwehrkette aufgebaut wird, was vor allem auf der Position der Sechserin eine ballsichere Spielerin verlangt. Wenn Oberdorf nicht dabei ist, wird es schwierig, sie gleichermaßen zu ersetzen. Das gelang auch nicht der Frankfurterin Sjoeke Nüsken auf der für sie ungewohnten Position, die gegen Schweden als Ersatz angedacht war. Insgesamt braucht es mehr Variabilität auf der Sechs, aber auch im deutschen Spiel nach vorne.

Und ebenfalls in der Defensive ist noch Luft nach oben. Sich immer nur auf eine starke Merle Frohms zu verlassen, ist langfristig zu wenig. Dennoch könne die Bundestrainerin für die Zukunft viel aus dem Spiel mitnehmen: „Dass diese Physis auf Topniveau einfach da ist und wir uns davon lösen und mit weniger Kontakten spielen müssen“, so Voss-Tecklenburg. „Deshalb ist es gut, dass wir diese Spiele machen.“

Letztlich ist Schweden natürlich auch nicht irgendeine dahergelaufene Karnevalstruppe. Das Team von Trainer Peter Gerhardsson schied schließlich bei der Europameisterschaft im letzten Sommer erst im Halbfinale gegen die späteren Siegerinnen aus England aus. „Wir haben schon noch ein paar Themen, die wir bearbeiten möchten, aber ich würde es heute nicht überbewerten wollen, weil wir auch wissen, was wir können“, sagte Voss-Tecklenburg. Es sind Themen, die man nun im April bei den letzten Länderspielen, bevor die WM-Vorbereitung in Herzogenaurach beginnt, angehen wolle.

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