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Durch die Einwechslung von Sheraldo Becker (rechts) wurde Union besser, ein Tor wollte aber trotzdem nicht fallen.

© imago images/Matthias Koch

Zu harmlos in der Offensive: Der 1. FC Union spielt nur 0:0 gegen Schalke

Gegen Schalke 04 bleibt Union Berlin zu ungefährlich vor dem Tor und kommt nicht über ein Unentschieden hinaus. Damit verpassen die Unioner den Sprung an die Tabellenspitze.

| Update:

Der sonst so ruhige Urs Fischer gestikulierte, versuchte sein Team anzutreiben und winkte sich mehrmals Spieler heran, um Verbesserungen im Spiel des 1. FC Union vorzunehmen. All das sollte am Ende aber nichts helfen. Gegen ein weitegehend sicher stehendes Schalke 04 kam Union am Sonntag vor 22.012 Zuschauenden im Stadion An der Alten Försterei nach einer insgesamt eher schwächeren Leistung nicht über ein 0:0-Unentschieden hinaus.

Damit verpassen die Berliner den Sprung an die Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga und stehen aufgrund des schlechteren Torverhältnisses auf Platz zwei hinter Bayern München. „Ein Spiel, in dem sich zwei Mannschaften fast neutralisiert haben und sich nicht viele Torszenen oder Tormöglichkeiten erarbeitet haben“, sagte Fischer. „Am Schluss musst du mit diesem Resultat bei diesem Verlauf des Spiels mit dem Punkt zufrieden sein. Ich kann damit sehr gut leben.“

Wenig überraschend hatte Fischer seine Mannschaft auf fünf Positionen verändert im Vergleich zum Europa-League-Duell mit Ajax Amsterdam am Donnerstag. So rotierte Timo Baumgartl in die Dreierabwehrkette für Diogo Leite, davor ersetzten Niko Gießelmann, Christopher Trimmel und Janik Haberer im Mittelfeld Jérome Roussillon, Josip Juranovic sowie Morten Thorsby. In der Spitze durfte Sven Michel mal wieder von Beginn an ran, Sheraldo Becker nahm dafür zunächst auf der Bank Platz.

Dass das Unentschieden bei Ajax Kraft gekostete hatte, machte sich von Anfang an bemerkbar. Union versuchte zwar das Spiel zu bestimmen, brachte aber meist den letzten Pass nicht an und hatte immer wieder mit Unkonzentriertheiten zu kämpfen. Mentale Gründe wollte Fischer bei seinem Team aber nicht als Grund dafür sehen: „Klar ist, dass das Spiel gegen Ajax körperlich wie auch mental Kraft gekostet hat. Wir haben versucht, mit einer gewissen Rotation Frische auf den Platz zu bekommen. Es wäre jetzt aber zu einfach, das am mentalen festzumachen“, erklärte Fischer.

So spielte sich das Spiel zunächst überwiegend im Mittelfeld ab, mit vielen Zweikämpfen und ohne nennenswerte Chancen auf beiden Seiten. Schalke, das zuletzt dreimal 0:0 gespielt hatte in der Bundesliga, wollte sich nicht verstecken vor dem Team von Fischer und war um Ballbesitzphasen bemüht, agierte letztlich aber auch zu ungenau im letzten Drittel und kam im ersten Durchgang nur zu einem einzigen Torabschluss.

Ein Standard sorgte schließich für die erste Torraumszene nach etwas über 20 Minuten. Eine Spezialität der Unioner, wie hinreichend bekannt ist. Gefährlich wurde es trotzdem, als Trimmel einen Freistoß von rechts vor das Tor flankte. Über Umwege landete der Ball vor den Füßen von Danilo Dhoeki, der nicht lange fackelte, an einem gut parierenden Ralf Fährmann im Tor aber scheiterte.

Im Anschluss waren beide Mannschaften wieder auf eine gut organisierte Defensive bedacht, sodass Chancen Mangelware waren. Union hatte zwar etwas mehr Ballbesitz, wusste damit aber nicht wirklich viel anzufangen und wirkte zu statisch.

Durch die Wechsel wurde Union besser, aber nicht gut genug

Den Berlinern fehlte die Spritzigkeit in der Offensive, was wohl auch an der derzeitigen Dreifachbelastung liegt. So kam Union nur noch einmal zum Abschluss, als es Rani Khedira fünf Minuten vor der Halbzeit aus der zweiten Reihe versuchte. Jedoch zu harmlos, um Fährmann wirklich gefährlich zu werden.

Nach dem Seitenwechsel nahm das Spiel dann langsam an Fahrt auf. So machte Frederik Rönnow mit einem Abschlag das Spiel schnell. Sven Michel setzte nach einer starken Ballannahme Kevin Behrens in Szene, der endlich mal einen tiefen Lauf hatte starten können. Dessen flache Hereingabe von rechts verpasste Janik Haberer in der Mitte nur knapp. In der Folge näherte sich Union immer mehr dem Tor an und bemühte sich um das Offensivspiel, woraus sich auch Räume für die Gastmannschaft ergaben.

Nach einer kleinen Drangphase des Teams von Thomas Reis, in der die beste Chance durch Michael Frey ungenutzt bliebt, wurde Union zunehmend aktiver. Die Einwechslungen von Becker und Jordan Siebatcheu machten sich bemerkbar, wodurch die Köpenicker mehr Tempo nach vorne entwickelten. So konnte Becker mehrmals über die linke Seite durchbrechen und Siebatcheu in der Mitte bedienen. Ein Tor wollte aber einfach nicht fallen. Auch nicht, als es Seguin und nur fünf Minuten später erneut Siebatcheu versuchte nach einer Flanke von Becker an den Fünfmeterraum.

Nach Abpfiff gaben sich die Unioner mit dem Unentschieden zwar zufrieden, auch wenn sie deutlich näher an einem Sieg dran waren als der Gegner. „Man muss Schalke schon ein Kompliment machen, sie haben das gut gemacht“, bilanzierte Baumgartl. „Sie haben sich stabilisiert und den Abstiegskampf mittlerweile komplett angenommen.“ Ganz zufrieden ist man aber vielleicht doch nicht, denn durch das 0:0 bleibt Union weiterhin nur Verfolger von Bayern und wird nicht zum Gejagten.

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