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Das DB-Logo an einem ICE im Erfurter Hauptbahnhof während des bundesweiten Warnstreiks bei der Deutschen Bahn.

© dpa/Martin Schutt

Update

Weniger Arbeitszeit für Lokführer: Bahn legt im Tarifkonflikt mit der GDL neues Angebot vor

Beschäftigte der Deutschen Bahn sollen ab 2026 ihre Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich auf 37 Wochenstunden reduzieren können, so der Konzern. Eine Reaktion der GDL steht noch aus.

| Update:

Geld oder Zeit – mit dieser Wahlmöglichkeit möchte die Bahn weitere Streiks der Lokführergewerkschaft GDL vermeiden. Personalvorstand Martin Weiler erläuterte am Freitag ein neues Angebot in den Tarifverhandlungen, die seit drei Monaten nicht vorankommen.

Neben deutlich höheren Einkommen fordert die GDL eine Verkürzung der Arbeitszeit von 38 auf 35 Stunden. Die Bahn lehnt das ab, da dadurch der Arbeitskräftemangel verschärft würde.

Seiler bietet nun eine Verkürzung der Arbeitszeit zum 1. Januar 2026 um eine Stunde bei gleichem Gehalt an. Alternativ könnten sich die Lokführer aber auch für eine Einkommenserhöhung um 2,7 Prozent entscheiden.

Ferner schlägt die Bahn eine Erhöhung der Einkommen in zwei Schritten vor: 4,8 Prozent von August 2024 an und weitere fünf Prozent ab April 2025. Schließlich möchte Seiler eine steuer- und abgabenfreie Inflationsprämie von 2850 Euro „so schnell wie möglich“ zahlen; bereits im Dezember hatten die Beschäftigten 150 Euro bekommen.

Die GDL muss an den Tisch.

Martin Seiler, Personalchef Deutsche Bahn

Die GDL wiederum fordert 555 Euro mehr im Monat sowie eine steuer- und abgabenfreie Inflationsprämie von 3000 Euro.

GDL-Forderungen würden Personalkosten um 50 Prozent erhöhen

Alles in allem hat die Lokführergewerkschaft, die sich mit ihren 35.000 Mitgliedern im Wettbewerb zur fast fünfmal so großen Eisenbahnverkehrsgewerkschaft EVG befindet, fast drei Dutzend Forderungen aufgestellt, die nach Angaben der Bahn die Personalkosten um 50 Prozent steigen lassen würden.

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Die Lokführergewerkschaft lässt ihr weiteres Vorgehen vorerst offen. Die GDL werde dieses Angebot bewerten und danach entscheiden, teilte die Gewerkschaft am Freitag mit. Dies werde per Pressemitteilung bekannt gegeben. Weitere Angaben wollte die GDL zunächst nicht machen.

„Es gibt keinen Grund mehr für die GDL, sich Verhandlungen zu entziehen“, meinte Bahn-Personalchef Seiler. „Die GDL muss an den Tisch.“ Konkret schlug er den kommenden Donnerstag vor. Die DB sei aber auch bereit, „zu jeder anderen Zeit und an jedem anderen Ort“ zu verhandeln.

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In den vergangenen Monaten sei bei der Lokführergewerkschaft einiges „in Schieflage geraten“, was nun geradegerückt werden könnte, sagte Seiler. Beispielsweise habe man in der laufenden Tarifauseinandersetzung 14 Stunden verhandelt, was in einem Missverhältnis stehe zur Streikdauer von 120 Stunden. Zuletzt hatten die Lokführer vom 10. bis zum 12. Januar gestreikt.

Das Verhalten der Gewerkschaft respektive des GDL-Vorsitzenden Claus Weselsky sei „mehr als befremdlich und schädigt das hohe Gut der Sozialpartnerschaft“, sagte Seiler weiter. Und zwar nicht nur mit Streiks und fehlender Kompromissbereitschaft, sondern auch „mit der Sprache, die spaltet und beleidigt“, so der Personalvorstand. „Wir reichen die Hand zu Verhandlungen.“

Der GDL-Chef hatte zuletzt eine Schlichtung abgelehnt und ein neues Angebot gefordert. Für den weiteren Verlauf des Tarifkonflikts kündigte Weselsky an, den Druck weiter zu erhöhen. „Vom Prinzip her wird es länger und härter – das ist die Botschaft“, sagte er. „Ich glaube nicht, dass ich mir viel Zeit lasse.“

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