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Ein Elektro-Fahrzeug der Stellantis-Tochter Opel steht im Opel-Werk Rüsselsheim.

© dpa/Andreas Arnold

Autobranche entrüstet über abruptes Aus : Opel-Mutter Stellantis zahlt E-Auto-Bonus selbst

Der Autokonzern reagiert umgehend auf den plötzlichen Förderstopp und garantiert Privatkunden den Umweltbonus. Derweil warnt die Branche vor einem „tiefen Vertrauensverlust“ in die Politik.

Nach dem abrupten Ende der staatlichen E-Auto-Förderung übernimmt der Autokonzern Stellantis kurzfristig den gesamten Umweltbonus für seine Privatkunden.

Der Multi-Marken-Hersteller (unter anderm Peugeot, Opel, Fiat, Jeep) garantiere bis zum Jahresende die volle Prämie (bis zu 6750 Euro inklusive Herstelleranteil) für Elektrofahrzeuge, die nach den bisherigen Richtlinien förderungsfähig waren. Das gab das Unternehmen am Montag in Rüsselsheim bekannt.

Zusätzlich will Stellantis für bereits bestellte E-Fahrzeuge, die von ihren Besitzern bis zum 29. Februar 2024 zugelassen werden, die ursprünglich geplante gesenkte Prämie von bis zu 4500 Euro übernehmen. Der Umweltbonus werde in der jeweiligen Höhe als zusätzlicher Nachlass gewährt.

Man lasse die Kunden nicht im Regen stehen, erklärte Stellantis Deutschland-Chef Lars Bialkowski laut einer Mitteilung. „Wir haben die Entscheidung, den Umweltbonus mit weit weniger als 48 Stunden Vorlauf zu beenden, mit großer Verwunderung zur Kenntnis genommen.“

Trotz des Aus für die Förderung halte das Unternehmen an der Strategie fest, bis 2030 in Europa ausschließlich vollelektrische Fahrzeuge zu verkaufen.

Die Bundesregierung hatte am Samstag mitgeteilt, dass sich das Ende der E-Auto-Prämie aus dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klima- und Transformationsfonds (KTF) ergebe, durch das der Bundesregierung 60 Milliarden Euro aus dem Haushalt gestrichen wurden.

„Das führt zu einem tiefen Vertrauensverlust“

Die Autobranche kritisierte das plötzliche Aus für die Umweltprämie scharf. Der Branchenverband VDA forderte Bundesregierung und Bundestag am Montag auf, eine Lösung zu finden.

Den Menschen den Zuspruch zu verwehren, weil man weiterhin am Zulassungs- statt am Kaufdatum eines E-Autos festhalten wolle, „untergräbt das Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher in die Verlässlichkeit der Politik“, sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller.

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Volkswagen (VW) erklärte, es sei mit dem Ausstiegsdatum 17. Dezember zwar Klarheit zum Ablauf des Umweltbonus geschaffen worden. Damit blieben aber alle Bestellungen, die bis zum vergangenen Wochenende nicht zugelassen werden konnten, ohne Berücksichtigung.

„Das führt zu einem tiefen Vertrauensverlust“, sagte ein VW-Sprecher. „Kunden haben im Glauben auf die staatliche Förderung Elektrofahrzeuge bestellt und gehen jetzt leer aus.“

Habecks Ministerium rechtfertigt umstrittenes Aus

Das Bundeswirtschaftsministerium wehrte sich bereits gegen die Kritik. „Es ist keine leichte Entscheidung, den Umweltbonus nun zu beenden“, erklärte ein Sprecher des Grünen-geführten Ministeriums am Sonntag in Berlin.

Ein Plug-In Hybrid wird an der Ladestation geladen.
Ein Plug-In Hybrid wird an der Ladestation geladen.

© imago images/MIS/via www.imago-images.de

Der Stopp des Förderprogramms sei aber „eine unmittelbare Konsequenz aus dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts und der daraus resultierenden Haushaltskonsolidierung“, die gemeinsam in der Bundesregierung verabredet worden sei.

Der Sprecher fügte hinzu: „Das bedauern wir sehr, und wir wissen, dass es für jene, die auf die Förderung gehofft hatten, eine missliche Situation ist.“

Das kurzfristige Auslaufen des Förderprogramms sei aber notwendig geworden, „weil nicht mehr ausreichend Geld zur Verfügung steht, um Anträge, die nach dem Sonntag eingehen, noch berücksichtigen zu können“.

Die Entscheidung für das kurzfristige Förderende sei „gemeinsam mit dem Bundeskanzleramt festgelegt“ worden, fügte der Sprecher hinzu. „Die einseitige Kritik dazu weisen wir daher zurück. (dpa, Reuters)

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