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Forscher nutzten einen Laser, um die Steine zu backen.

© BAM

Aus Mondstaub werden Pflastersteine: So könnten Straßen und Landeplätze auf dem Mond gebaut werden

Forscher backen mithilfe eines Lasers Steine aus feinem Mondstaub. Die Fliesen könnten einen Straßenbelag ergeben und künftig die Raumfahrttechnik schützen.

Bei der Rückkehr des Menschen zum Mond gibt es allerhand Probleme. Eines davon ist der feine Mondstaub, Regolith genannt. Die Körnchen sind scharfkantig und wegen der geringen Anziehungskraft schwebt der Staub, ist er erst einmal aufgewirbelt, besonders lange über dem Boden. Wie ein Schleifmittel setzt er Oberflächen, Dichtungen und beweglichen Teilen zu, beispielsweise an Mondfahrzeugen.

Wenn es gelingt, die Staubpisten zu befestigen, wäre etwas gewonnen. Ein solches Verfahren stellen jetzt Wissenschaftler um Juan Carlos Ginés Palomares, derzeit an der TU Berlin, im Fachmagazin „Scientific Reports“ vor. Statt echten Mondstaubs verwendeten sie ein sehr ähnliches Simulationsmaterial namens EAC-1 A, das auch im Europäischen Mond-Explorations-Labor „Luna“ in Köln verwendet wird. Mit einem Laser brachten sie das Material kurzzeitig zum Schmelzen und ließen es abkühlen. So entstanden organisch geformte Fliesen, die einen geschlossenen Straßenbelag ergeben könnten.

Wie viel halten die Steine aus?

Ob sie ein Mondauto halten würden, ist noch unklar. „Im nächsten Schritt wollen wir mehrere Fliesen unmittelbar auf dem staubbedeckten Boden herstellen und liegen lassen – wie man es auch auf dem Mond tun würde“, sagt Jens Günster von der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM), der an den Arbeiten beteiligt ist. Diese sollen anschließend belastet werden, um ihre Festigkeit zu ermitteln.

Einige der jetzt gefertigten „Pflastersteine“ seien für weitere Tests an die Europäische Raumfahrtagentur Esa gegangen, sagt Günster. Die sucht nach Befestigungen für lunare Raketenstart- und -landeplätze. Denn auch dort dürfte massenhaft Staub aufgewirbelt werden, was zu verhindern ist.

Für die Herstellung auf dem Mond könnte man womöglich auf die gut eine Tonne schwere Laserapparatur verzichten. Es würde auch eine hochbrechende Linse von einigen Quadratmetern tun, die das Sonnenlicht so bündelt, dass es die Intensität des Lasers ersetzt, schreiben die Forscher. Eine Linse auf Folienbasis würde weniger als zehn Kilogramm wiegen. Das Prinzip einer solchen „Fresnel-Linse“ wurde früher in Heckscheiben genutzt, um das Einparken zu erleichtern; wurde dann von Sensoren und Kameras abgelöst. 

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