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Unbemannt erfolgreich: Die Orion-Kapsel der Nasa landete im Pazifik vor der Küste von Mexiko.

© dpa/MARIO TAMA

Bemannte Mond-Missionen verschoben: Herbe Rückschläge für die Nasa

Erst scheitert die mit einem Unternehmen anvisierte erste kommerzielle Landung auf dem Mond, dann muss die Nasa auch noch ihr bemanntes Programm verschieben. Bei einem Konkurrenten läuft es besser.

Von Christina Horsten, dpa

Das Artemis-Mondprogramm der US-Raumfahrtbehörde Nasa verzögert sich weiter. Die zuvor für November 2024 geplante bemannte Mondumrundung „Artemis 2“ werde wegen Problemen mit Rakete und Raumschiff auf September 2025 verschoben, teilte die Nasa am Dienstag bei einer Pressekonferenz mit. Die geplante bemannte Mondlandung „Artemis 3“ werde entsprechend auf September 2026 verschoben. „Artemis 4“, eine weitere geplante Mondlandung, werde nach wie vor für September 2028 anvisiert.

„Wir machen etwas unglaublich Schwieriges“, sagte Nasa-Chef Bill Nelson. „Und Sicherheit hat für uns höchste Priorität.“ Deswegen wolle man den Teams mehr Zeit geben, um an den bestehenden Herausforderungen zu arbeiten. Unter anderem müsse das Hitze-Schutzschild der Orion-Kapsel überarbeitet werden, hieß es.

Nach dem Space Race

Raumfahrt bleibe anspruchsvoll und potenziell gefährlich, sagte Europas früherer Raumfahrtchef Jan Wörner der Deutschen Presse-Agentur. Früher hätte man sich vom sogenannten „Space Race“ zwischen den USA und der Sowjetunion zu hohen Risiken treiben lassen, aber diese Ära sei vorbei. „Es ist deshalb vernünftig, den Start zu verschieben, wenn man Schwierigkeiten erkennt, insbesondere in der astronautischen Raumfahrt“, sagte der ehemalige Präsident der am Artemis-Programm beteiligten Europäischen Raumfahrtbehörde Esa.

Eigentlich sollten die US-Astronautin Christina Koch, ihre Landsleute Victor Glover und Reid Wiseman und der kanadische Raumfahrer Jeremy Hansen im November 2024 mit einer Orion-Kapsel rund zehn Tage lang um den Mond herum fliegen. Sie wären die ersten vier Raumfahrer in der Nähe des Mondes gewesen, seit die Astronauten der Apollo-17-Mission den Erdtrabanten 1972 betraten.

Ende 2022 waren das Raketensystem „Space Launch System“ und die Kapsel Orion erstmals unbemannt erfolgreich getestet worden. Rund ein Jahr nach Artemis 2 sollte mit Artemis 3 ein weiterer bemannter Flug inklusive Mondlandung folgen.

Diversere Besatzung

Mit dem nach der griechischen Göttin des Mondes benannten Artemis-Programm sollen erstmals eine Frau und eine nicht-weiße Person auf dem Mond landen. Ursprünglich war das bereits bis 2024 angesetzt. Diese Zeitplanung war von Experten aber bereits von Beginn an angezweifelt worden.

Zuletzt waren mit der Apollo-17-Mission vor rund 50 Jahren Menschen auf dem Mond. Die Landung erfolgte am 11. Dezember 1972. Insgesamt brachten die USA als bislang einziges Land mit den Apollo-Missionen zwischen 1969 und 1972 zwölf Astronauten auf den Mond.

Chinesische Erfolge

Schon zu Beginn der Woche hatte die US-Raumfahrtbehörde einen Rückschlag hinnehmen müssen, als eine von ihr unterstützte private Raumfahrtmission mit dem Ziel einer ersten erfolgreichen kommerziellen Landung auf dem Mond scheiterte. Der Start der Kapsel „Peregrine“ des Unternehmens Astrobotic aus Pittsburgh am Montag vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral klappte zwar, doch danach gab es Probleme mit dem Antriebssystem, die die geplante Mondlandung unmöglich machten.

Die Nasa arbeitet immer enger mit kommerziellen Anbietern zusammen, weil sich das als effizienter und kostensparender Weg erwiesen hat. Bei der Peregrine-Mission 1 konnten Privatpersonen sich Raum in dem Lander für den Transport von Material zum Mond kaufen. Im April 2023 war bereits eine japanische Firma bei einer ähnlichen Mond-Mission gescheitert. Als Grund gab das Unternehmen „Ispace“ eine fehlerhafte Höhenberechnung des Landers beim Landeversuch an.

Deutlich erfolgreicher in Sachen Mond war zuletzt China: Drei unbemannte Mond-Lander hat das Land seit 2013 erfolgreich auf der Oberfläche des Erdtrabanten landen können und es hat Pläne für einen weiteren in diesem Jahr.

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