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Das vergangene Jahr war laut US-Klimabehörde NOAA weltweit im Schnitt das sechst wärmste seit Beginn der Messungen 1880.

© dpa / Felix Kästle

Hitzerekordjahr 2022: Wetterdienst bestätigt beschleunigte Erwärmung seit den 1970er Jahren

2022 war das sonnenscheinreichste und mit 2018 das wärmste Jahr in Deutschland. Meteorologen: Folgen des Klimawandels zeigen sich früher als erwartet.

Jetzt ist es amtlich: Das vergangene Jahr war das sonnenscheinreichste und gemeinsam mit 2018 wärmste Jahr in Deutschland seit Beginn der systematischen Wetteraufzeichnungen. Das schreibt der Deutsche Wetterdienst (DWD) in seinem am Montag veröffentlichten klimatologischen Rückblick auf 2022. Neben Wärme und Sonne konstatieren die Meteorologen ein deutliches Niederschlagsdefizit.

In den zurückliegenden neun Jahren traten mit 2022 fünf Jahre mit einer Durchschnittstemperatur auf, die höher als zehn Grad Celsius lag. „So hohe Werte wurden vor 2014 in Deutschland noch nie erreicht“, heißt es in einer Mitteilung des DWD. „Die Folgen waren erneut Hitzewellen und sehr trockene Bedingungen in den Sommermonaten mit Auswirkungen insbesondere auf die Land- und Forstwirtschaft, ähnlich wie in den Jahren 2018, 2019 und 2020 sowie ein ausgesprochen warmer Jahreswechsel 2022/23 mit vielfachen neuen Monatsrekorden.“

Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass sich dieser Trend in den nächsten Jahren verlangsamen wird.

Andreas Becker, Deutsche Wetterdienst (DWD)

Der Anstieg der Jahresmitteltemperatur in Deutschland seit 1881 liegt mit den Vorjahresdaten nun bei 1,7 Grad. „Dieser Anstieg lässt sich nur durch den menschengemachten Klimawandel erklären“, sagte Andreas Becker, Leiter der Abteilung Klimaüberwachung im DWD. Seit Anfang der 1970er Jahre hab sich dieser Erwärmungstrend deutlich beschleunigt.

„Und es gibt keinen Grund anzunehmen, dass sich dieser Trend in den nächsten Jahren verlangsamen wird“, so Becker weiter. „Wir erleben inzwischen Hitzeperioden und -intensitäten, die wir aus den Klimamodellen eigentlich erst in ein paar Jahrzehnten erwartet hätten.“ Vor diesem Hintergrund müsse der Klimaschutz in Deutschland und global bedeutend stärker vorangetrieben werden: „Denn Anpassung ist viel teurer und selbst bei uns nur begrenzt möglich.“

Auch europaweit war 2022 das bisher zweitwärmste Jahr seit Auswertungsbeginn, mit regional intensiven Hitze- und Dürreperioden. Global waren die vergangenen acht Jahre die wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen. Damit bestätigt der DWD eine Einschätzung des EU-Klimawandeldienstes Copernicus vom Jahresanfang.

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