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„Smart Lander for Investigating Moon“ (Slim).

© AFP/HANDOUT

Japanische Mondmission: Mini-Raumschiff Slim soll am Freitag in Krater landen

Slim soll punktgenau und weich in einem Krater des Erdtrabanten landen. Gelingt dies, stiege Japan in den exklusiven Club der Mondlande-Nationen auf.

Nach mehreren missglückten Mondmissionen will Japan am Freitag einen neuen Versuch starten: Das Mini-Raumschiff Slim soll in einem Krater des Erdtrabanten landen. Aufgabe von Slim wird sein, Gestein zu untersuchen und nach Wasser auf dem Mond zu forschen.

Um Mitternacht japanischer Zeit (16.00 Uhr MEZ) beginnt laut der japanischen Raumfahrtbehörde Jaxa der Landeanflug. Verläuft alles nach Plan, setzt das Raumfahrzeug 20 Minuten später auf dem Mond auf. Das Besondere an Slim – abgekürzt für „Smart Lander for Investigating Moon“ – ist die Präzision des Raumfahrzeugs. Es soll sein Ziel auf hundert Meter genau treffen und nicht wie andere Mondfahrzeuge irgendwo im Umkreis von mehreren Kilometern landen. Mond-Scharfschütze lautet deshalb auch der Spitzname von Slim.

Der Raumfahrtbehörde Jaxa gelang bereits eine punktgenaue Landung auf einem Asteroiden, aber auf dem Mond ist die Herausforderung wegen der stärkeren Schwerkraft weit größer. Zudem muss das Aufsetzen beim ersten Versuch klappen. Um das schwierige Manöver zu veranschaulichen, stellte die Jaxa ein Videospiel dazu auf ihre Website, „Das punktgenaue Mondlande-Spiel“.

Die freigelegten Gesteine sind für die Suche nach dem Ursprung des Mondes und der Erde von entscheidender Bedeutung.

Tomokatsu Morota, Weltraumforscher an der Universität Tokio

Das 2,4 Meter lange und 1,7 Meter breite Raumfahrzeug soll im Shioli-Krater landen, der einen Durchmesser von weniger als 300 Metern hat. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass dort der Mondmantel, die noch kaum erforschte Schicht unter der Kruste, von der Oberfläche aus zugänglich ist.

„Die hier freigelegten Gesteine sind für die Suche nach dem Ursprung des Mondes und der Erde von entscheidender Bedeutung“, sagt der Weltraumforscher Tomokatsu Morota von der Universität Tokio. Für die Untersuchungen hat Slim eine kugelförmige Sonde an Bord, die kaum größer ist als ein Tennisball und ihre Form ändern kann, um sich auf dem felsigen Mondboden zu bewegen. Jaxa entwickelte die Sonde zusammen mit dem Spielzeughersteller Takara Tomy.

Gibt es Wasser auf dem Mond?

Japan hat bei der Mission auch den Ehrgeiz, dem Geheimnis des Mondwassers auf die Spur zu kommen. Wasser ist entscheidend für die Pläne der USA und Chinas, eines Tages bewohnte Stationen auf dem Mond zu errichten. Die Mondoberfläche ist wüstenähnlich, aber an den Polen, wo das Gelände zerklüftet und Sonnenlicht spärlich ist, könnte es Wasser geben.

Mit der Slim-Mission will Japan die fünfte Nation werden, der die tückische weiche Landung auf der felsigen Mondoberfläche gelingt. Bisher haben das nur die USA, die Sowjetunion, China und zuletzt im August Indien geschafft. Mit seiner „Scharfschützen“-Technologie hoffe Japan, „seine Präsenz im Weltraum zu demonstrieren“ und entscheidende Informationen über die Geschichte des Mondes zu liefern, sagt Morota.

Technische Herausforderung

1969 hatte der US-Astronaut Neil Armstrong als erster Mensch den Mond betreten. Mehr als 50 Jahre danach ist ein weltweiter Wettlauf zwischen Staaten und Privatunternehmen entbrannt, solche Reisen zu wiederholen. Doch es kommt immer wieder zu Bruchlandungen, Kommunikationsfehlern und anderen technischen Problemen.

Die ersten beiden Versuche Japans, auf dem Mond zu landen, missglückten: 2022 schickte die Jaxa ihre Minisonde „Omotenashi“ mit der US-Mission Artemis 1 Richtung Mond. Doch kaum im Weltall, fiel die Batterie der Sonde aus. Und im April 2023 stürzte eine Mondlandefähre des japanischen Start-ups Ispace auf der Mondoberfläche ab.

Die Mondlandung bleibt auch für die großen Raumfahrtmächte eine riesige technische Herausforderung: Anfang Januar musste ein Raumschiff des privaten US-Unternehmens Astrobotic auf dem Weg zum Mond umkehren, weil es Treibstoff verlor. Die Nasa verschob die nächsten beiden bemannten Mondmissionen des Artemis-Programms um fast ein Jahr auf September 2025 und September 2026. (AFP)

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