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Das Wort Polizei ist auf der Karosserie eines Polizeifahrzeugs zu sehen (gestellte Szene).

© dpa/Marijan Murat

Razzia gegen Schleuser in Berlin: Mehr als eine Million Euro mit Menschenhandel erlangt

Rund 110 Polizisten durchsuchten mehrere Adressen und Wohnungen einer fünfköpfigen Schleuserbande. Sie sollen Personen aus Vietnam zur Arbeitsausbeutung nach Berlin gebracht haben.

Für Ermittlungen gegen fünf mutmaßliche Mitglieder einer Schleuserbande durchsuchten rund 110 Polizisten sowie 40 Mitarbeiter von Zoll und Finanzbehörden am Mittwoch mehrere Adressen in Berlin. Es ging um insgesamt 13 Durchsuchungsbeschlüsse, die in Lichtenberg, Marzahn und Mitte vollstreckt wurden.

Zwei Frauen im Alter von 29 und 60 Jahren sowie drei Männer im Alter von 28, 41 und 73 Jahren werden der banden- und gewerbsmäßiger Schleusung sowie Menschenhandels zum Zwecke der Arbeitsausbeutung beschuldigt. Sie sind laut Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft größtenteils vietnamesische Staatsangehörige.

Arbeit ohne Bezahlung

Die Beschuldigten sollen seit 2023 Menschen in Vietnam angeworben haben, um sie nach Berlin zu bringen. Hier mussten sie vor allem in Nagelstudios unentgeltlich arbeiten. Im Zuge der Schleusung mussten die angeworbenen Arbeiterinnen und Arbeiter laut den Angaben zunächst einen fünfstelligen Euro-Betrag an die Bande zahlen, um so ein ungarisches Arbeitsvisum zu erhalten und nach Berlin zu kommen. Allein durch die Schleusung sollen die Beschuldigten laut ersten Schätzungen der Behörden einen Gewinn von über einer Million Euro erlangt haben.

In Berlin mussten die Geschädigten laut den Angaben an bis zu sechs Tagen pro Woche ohne Bezahlung in Ausbildungsbetrieben für Kosmetik arbeiten – und zusätzlich ihre Ausbildungskosten in Höhe von 1000 bis 2000 Euro zahlen. Die Arbeiterinnen wurden zusammengepfercht in Unterkünften untergebracht, wofür die Arbeiterinnen und Arbeiter ebenfalls zahlen mussten.

Bei den Durchsuchungen von insgesamt drei Geschäftsräumen, fünf Wohnungen und vier Arbeitnehmerunterkünften konnten laut den Ermittlern Ausweisdokumente, Bargeld, Speichermedien, Papiere sowie Geschäftsunterlagen beschlagnahmt werden.

Insgesamt wurden 33 Personen kontrolliert, von denen 23 laut den Angaben keinen gültigen Aufenthaltsstatus für die Bundesrepublik Deutschland hatten. Acht Personen wurden erkennungsdienstlich behandelt. Die Ermittlungen dauern an. (Tsp, mit dpa)

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