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Auf den Straßen in Berlin und Brandenburg hat sich am Donnerstagnachmittag gefährliche Eisglätte gebildet.

© dpa/Jörg Carstensen

Update

„Die ganze Nacht durchoperiert“: Charité versorgt über 80 Verletzte – Wetterdienst warnt weiter vor Blitzeis in Berlin und Brandenburg

Kalte, feuchte Luft und Dauerfrost – es ist glatt in Berlin und Brandenburg. Das UKB allein behandelte bislang rund 100 Verletzte. Die Charité musste zwei OP-Säle parallel bedienen.

| Update:

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt auch am Freitag in Berlin und Brandenburg vor glatten Straßen und Gehwegen. Angesichts des Dauerfrosts, Schneegriesels und gefrierenden Sprühregens sei ab dem Abend wieder äußerste Vorsicht für alle Verkehrsteilnehmende geboten.

Am Freitagmittag und -nachmittag entspanne sich die Glättesituation zwar zunächst wieder etwas, ab dem Abend und in der Nacht zu Samstag könne es aber wieder glatt werden, teilte der DWD am Freitagvormittag mit. Am Samstagmorgen sollen die Temperaturen in der Region dann von Norden nach Süden wieder etwas ansteigen und die Glättegefahr am Samstagvormittag so allmählich abnehmen.

Schon ab dem späten Donnerstagnachmittag führte die Wetterlage in Berlin mit kalter und feuchter Luft sowie Temperaturen zwischen 0 und -4 Grad zu gefährlicher Glätte.

Die Polizei Berlin sprach zunächst von einem erhöhten Einsatzaufkommen im Zusammenhang mit der Glätte. Die Lage beruhigte sich später allerdings. Am Freitagmorgen berichtete eine Sprecherin der Polizei, dass es insgesamt nicht mehr Verkehrsunfälle als sonst und keine besonderen Vorkommnisse in diesem Zusammenhang gegeben habe.

Für die Berliner Feuerwehr gestaltete sich die Lage etwas anders: Um 17.37 Uhr mussten die Rettungskräfte den Ausnahmezustand ausrufen. Alle Rettungswagen seien im Einsatz, teilte die Feuerwehr auf der Plattform X mit. Die freiwilligen Feuerwehren wurden alarmiert. Es komme zu längeren Anfahrtszeiten. Bei „Bagatellverletzungen“ riet die Feuerwehr dringend davon ab, den Notruf zu wählen.

Um 23.40 Uhr war der Ausnahmezustand beendet, wie ein Feuerwehrsprecher dem Tagesspiegel am Freitagmorgen sagte. In dieser Zeit hätten die Rettungskräfte allerdings gut zu tun gehabt. Insgesamt sprach die Feuerwehr von rund 300 Einsätzen, die auf die Glätte zurückzuführen waren.

Die meisten von ihnen seien auf Gehwegen gemeldet worden. „Auf Straßen war es relativ gut gestreut“, sagte der Sprecher. Deshalb seien auch keine größeren Verkehrsunfälle passiert. Auch am Freitagmorgen sei die Lage zunächst „überschaubar“.

Am frühen Freitagnachmittag warnte die Feuerwehr erneut vor der bestehenden Glatteisgefahr. Hilfsorganisationen unterstützten im Rettungsdienst und setzten Notfall-Krankentransportwagen ein, teilte die Feuerwehr auf X mit.

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Über 60 Verletzte im Unfallkrankenhaus – über 80 in der Charité

Bis Freitagnachmittag hat das Unfallkrankenhaus (UKB) in Berlinrund 100 Patientinnen und Patienten registriert, die sich bei Glatteisstürzen verletzt hatten. Das teilte das Krankenhaus auf X mit. Bis Freitagmorgen waren es rund 60 Patientinnen und Patienten gewesen, wie eine UKB-Sprecherin dem Tagesspiegel gegen 13 Uhr sagte. In dieser Höhe sei das „Rekord“.

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Weil sie dabei auf Hüfte, Unterarm, Schulter oder gar Kopf und Gesicht gefallen waren, erlitten sie entsprechende Verletzungen wie etwa Frakturen. Oft stütze man sich beim Sturz auf die Hand, was zu einem Handgelenksbruch führe, hatte ein UKB-Sprecher am Freitagmorgen erklärt. Eine Person erlitt demnach eine Kopfplatzwunde, eine andere verlor einen Zahn. Die Verletzten gehörten praktisch allen Altersgruppen an, hieß es.

Das UKB riet den Menschen in Berlin, bei Glätte den sogenannten Pinguingang zu verwenden. Das heißt, besonders kleine, langsame Schritte zu gehen, wobei der Körperschwerpunkt auf das vordere Bein verlagert wird. Die leicht nach vorn geneigte Körperhaltung sorgt so für mehr Stabilität.

Auch in der Berliner Charité waren die Folgen der Glätte deutlich spürbar. Mehr als 80 Verletzte mussten nach Stürzen versorgt werden, wie die Klinik am Freitagnachmittag auf X schrieb. Sie hatten vor allem Brüche, Verrenkungen und Sehnenrisse erlitten.

Fast die Hälfte von ihnen hätte dringend eine Operation benötigt, hieß es. Deshalb: „Nach dem Blitzeis wurde in der Charité Berlin die ganze Nacht durchoperiert, zum Teil in zwei OP-Sälen parallel“, schrieb das Krankenhaus weiter.

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Wie Blitzeis Berlin überraschte

Ein Schild warnt vor Glätte in der Stralauer Allee in Berlin.
Ein Schild warnt vor Glätte in der Stralauer Allee in Berlin.

© imago images/Bernd Friedel

Allein in der Zeit von 15.30 bis 17 Uhr seien 50 Einsätze in Verbindung mit glättebedingten Einsätzen gefahren worden, hatte am Donnerstag ein Feuerwehrsprecher mitgeteilt. Vielfach handelte es sich dabei um Verletzungen durch Stürze im öffentlichen Straßenraum.

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Gegen 18 Uhr hatten die Katastrophen-Warn-Apps Nina und Katwarn eine amtliche „Warnung vor markanter Glätte“ für Berlin verbreitet. „Wenn es möglich ist, verzichten Sie bis auf Weiteres auf vermeidbare Aktivitäten im Freien“, hieß es in der Nina-Warnung.

Die Warn-App Nina rät von Aktivitäten im Freien ab.
Die Warn-App Nina rät von Aktivitäten im Freien ab.

© Screenshot Nina

Die Pressesprecherin des Unfallkrankenhauses Berlin sagte am Donnerstag, Rettungswagen würden praktisch ununterbrochen Verletzte antransportierten. Vor allem Frakturen an Hand- und Sprunggelenken seien darunter sowie Platzwunden am Kopf.

Auch die Feuerwehr in Potsdam war zu mehreren Verkehrsunfällen ausgerückt und mahnte auf dem Kurznachrichtendienst X zur Vorsicht. Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) meldeten dort Verzögerungen durch die besondere Wetterlage.

Die Berliner Stadtreinigung (BSR) war in erhöhter Alarmbereitschaft. Man streue „vorbeugend wichtige Fahrbahnen inklusive Radfahrstreifen und kontrolliert Überwege“, schrieb die BSR auf X. Für Gehwege seien Anlieger zuständig.

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Am Freitagmorgen sind bei längerem Aufklaren lokal um die -7 Grad im äußersten Norden Brandenburgs möglich. Stellenweise frostfrei soll es laut Deutschem Wetterdienst erst im Tagesverlauf am Freitag werden.

Auch den Binnenschifffahrtsverkehr in Berlin traf die anhaltende Kälte: So meldete die Verkehrsinformationszentrale Berlin, dass aufgrund der starken Eisbildung Landwehr- und Griebnitzkanal für alle Schiffe gesperrt seien. Es sei mit weiteren Wasserstraßensperrungen in den kommenden Tagen zu rechnen. 

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