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Blick auf ein Gästehaus in Potsdam, in dem AfD-Politiker nach einem Bericht des Medienhauses Correctiv im November an einem Treffen teilgenommen haben sollen.

© dpa/Jens Kalaene

Nach Teilnahme am Rechten-Treffen: Vorstandsmitglied tritt aus dem Verein Deutsche Sprache zurück

Silke Schröder hat ihr Amt beim Verein Deutsche Sprache niedergelegt, nachdem sich dieser ihr gegenüber distanziert hatte. Sie kritisiert das als „inquisitionsartig“ und „undemokratisch“.

In Folge der Recherche zu einem Vernetzungstreffen radikal Rechter in Potsdam ist beim Verein Deutsche Sprache (VDS) ein Vorstandsmitglied zurückgetreten.

Silke Schröder sei „mit ihrem Rücktritt einem Vereinsausschluss auf der Vorstandssitzung am kommenden Freitag zuvorgekommen“, teilte Walter Krämer, Vorsitzender des Vereins mit Sitz in Dortmund, am Montag mit. Sie habe zudem ihre Mitgliedschaft gekündigt.

Der Verein hatte sich bereits nach Bekanntwerden des Potsdamer Treffens durch eine Recherche des Medienhauses Correctiv in einer Stellungnahme vom Mittwoch „von den privaten Tätigkeiten seines Vorstandsmitglieds“ distanziert.

In einem Schreiben zu ihrem Austritt, das sie auf der Online-Plattform X, ehemals Twitter, veröffentlichte, kritisierte Schröder die Distanzierung des Vereins deutlich als „inquisitionsartig“ und „undemokratisch“, bestätigte aber ihre Teilnahme an dem Treffen. Der VDS habe übereilt reagiert und damit den Boden für Diffamierungen bereitet. Sie habe als Privatperson eine Privatveranstaltung besucht.

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„Es ist nun notwendig, den Schaden für den VDS zu begrenzen, der durch die privaten Tätigkeiten von Frau Schröder entstanden ist“, teilte der VDS-Vorsitzende Krämer in Reaktion auf ihren Austritt mit. Der Verein sehe sich als überparteiliche Interessenvertretung für alle, die die Zukunft der deutschen Sprache mitgestalten möchten, betonte er. Radikale Positionen lehne man entschieden ab und wolle weiter dafür Sorge tragen, dass diese nicht im Namen des Vereins vertreten werden können.

Der Verein widmet sich der Bewahrung der deutschen Sprache in ihrer alterhergebrachten Form und wendet sich dabei besonders gegen die übermäßige Verwendung von Anglizismen und gegen das Gendern.

An dem Treffen in einer Potsdamer Villa hatten im November unter anderem einzelne AfD-Funktionäre sowie einzelne Mitglieder der CDU und der erzkonservativen Werteunion teilgenommen. Der frühere Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, dass er bei dem Treffen über „Remigration“ gesprochen hat.

Wenn Rechtsextremisten den Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll – auch unter Zwang. Laut Correctiv-Recherche nannte Sellner drei Zielgruppen: Asylbewerber, Ausländer mit Bleiberecht – und „nicht assimilierte Staatsbürger“. (dpa)

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