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Ein Mitarbeiter der Firma Vaillant montiert eine Wärmepumpe im Stammwerk des Unternehmens.

© dpa/Roberto Pfeil

Heiß begehrte Technik: Polizei warnt vor zunehmendem Diebstahl von Wärmepumpen

Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg erwartet eine steigende Zahl von Delikten. Es gebe für die Geräte einen Absatzmarkt „in weiten Teilen der Welt“.

Es gibt einen regelrechten Run auf Wärmepumpen in Deutschland: Die Polizei warnt daher vor der Zunahme der Diebstähle dieser Technik. Die teuren und schweren Geräte könnten zunehmend zum Ziel von Kriminellen werden, schreibt der „Spiegel“ in seiner neuen Ausgabe unter Berufung auf das Landeskriminalamt Baden-Württemberg.

Die Behörde rechnet damit, „dass in diesem Deliktsbereich zukünftig ein Anstieg zu verzeichnen sein wird“. Für die Pumpen gebe es einen Absatzmarkt „in weiten Teilen der Welt“.

Die Wärmepumpe gilt aktuell als Mercedes unter den Heizungen. Das Problem wird größer: Die hohe Nachfrage und die langen Lieferzeiten machen die Geräte gerade besonders wertvoll. Den Abschied von klassischen Öl- und Gasheizungen hat die Bundesregierung mit ihrem Kompromiss zum Heizungsgesetz politisch eingeleitet.

Experten gehen von Dunkelziffer bei Wärmepumpen-Diebstählen aus

Bei Neubauten werden heute schon mehrheitlich Wärmepumpen verbaut. Bei Bestandsobjekten liegt der Anteil von Wärmepumpen sehr viel niedriger. Lediglich 9,9 Prozent der in diesem Jahr auf dem Immobilienportal Immowelt inserierten Immobilien heizen mit Wärmepumpe, wie das „Handelsblatt“ berichtet..

Bereits jetzt verzeichnen dem „Spiegel“-Bericht zufolge zahlreiche Landespolizeibehörden Einzelfälle von Diebstählen. Außer in Baden-Württemberg seien etwa den Landeskriminalämtern in Bayern, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Sachsen und Sachsen-Anhalt Fälle bekannt.

In Brandenburg gab es den dortigen Sicherheitsbehörden zufolge 2022 zehn Fälle, wie das Magazin weiter berichtete. In Niedersachsen verzeichnete das Landeskriminalamt demnach ebenfalls eine niedrige zweistellige Zahl - und einen leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr.

Die Experten gehen von einer Dunkelziffer aus, wie das Magazin weiter berichtete. In der Polizeilichen Kriminalstatistik werden zwar Straftaten erfasst, aber nur in einigen Fällen auch das gestohlene oder beschädigte Gut. Die genannten Zahlen basieren demnach auf Sonderauswertungen der Polizeibehörden in der Anzeigestatistik.

Viele der registrierten Diebstähle ereignen sich dem baden-württembergischen Landeskriminalamt zufolge „auf Baustellen beziehungsweise in Rohbauten“, wie das Magazin weiter berichtete. Teils hätten Pumpen unbeaufsichtigt im Freien gelegen, sodass es „ungeachtet des Gewichts“ zu Diebstählen gekommen sei, „womöglich mithilfe größerer Transportfahrzeuge“.

Wie das Magazin weiter berichtet, droht Betroffenen zusätzlich Ärger mit der Versicherung. Experten raten demnach, sich den Versicherungsschutz für die Pumpen eigens bescheinigen zu lassen, um im Fall von Diebstahl abgesichert zu sein.

Die Polizei in Sachsen empfiehlt dem bericht zufolge, Wärmepumpen mit Videoüberwachung oder einer Alarmanlage zu versehen. Das LKA in Niedersachsen rate darüber hinaus zur Installation von schwer abzumontierenden Beschlägen sowie zur individuellen Kennzeichnung und Markierung von Bauteilen. Die Ermittler in Baden-Württemberg schlügen zudem Lampen mit Bewegungsmelder vor.

Nach Angaben des ARD-Magazins „Brisant“ sind Luft-Wärmepumpen in der Anschaffung etwas günstiger als andere Modelle, verbrauchen dafür aber an kalten Tagen mehr Strom. Etwa 40.000 Euro kosten demnach die Geräte, für Erd-Wärmepumpen werden schnell mal 50.000 Euro fällig. Außerdem sei der Einbau von Erd-Wärmepumpen aufwändiger, weil dafür in die Erde gebohrt werden müsse. (lem)

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