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Anwohner stehen vor zerstörten Wohnhäusern in Borodjanka.

© dpa/Kay Nietfeld

Offener Brief zum Ukrainekrieg: Nobelpreisträger warnen vor „Beschwichtigung des Aggressors“

Herta Müller, Elfriede Jelinek und weitere Trägerinnen und Träger des Nobelpreises fordern deutlich mehr Hilfe für die angegriffene Ukraine. Für Putin dürfe es „keine Toleranz“ mehr geben.

In einem offenen Brief fordern zahlreiche Trägerinnen und Träger des Nobelpreises eine drastische Erhöhung der Unterstützung für die Ukraine im Krieg gegen Russland. Unter dem Titel „Keine Toleranz mehr für Putin“ wird außerdem eine deutlich härtere Linie gegenüber dem Regime in Moskau angemahnt. „Die Geschichte lehrt uns, dass die Beschwichtigung eines Aggressors weitere Verbrechen gegen die Menschheit begünstigt“, heißt es.

Unterzeichnet haben das Schreiben Nobelpreisträger:innen aus den unterschiedlichsten Disziplinen wie die Schriftstellerinnen Herta Müller und Elfriede Jelinek sowie die ukrainische Friedensnobelpreisträgerin Oleksandra Matwijtschuk. Aber auch die 2019 mit dem Nobelpreis ausgezeichneten Physiker Michael Mayor und James Peebles sind darunter.

Regierungen und Staatschefs sollten sich „aller Illusionen über Herrn Putin entledigen“, heißt es im offenen Brief. Kein „vorübergehender Nutzen“ könne Appeasement gegenüber einem Agressor rechtfertigen. Eine Wiederholung der Fehler aus der Zeit „München-1938“ unmittelbar vor dem Zweiten Weltkrieg müsse verhindert werden.

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Die Unterzeichner:innen stellen fünf Forderungen auf:

  • Mehr und rechtzeitige Hilfe für die Ukraine. Diese müsse den Krieg „gewinnen, nicht bloß ‘nicht verlieren’“. Das rette nicht nur Menschenleben auf ukrainischer Seite, sondern es sei auch ein „moralischer Sieg für Millionen Russen“, die gegen den Krieg seien.
  • Unterstützung der demokratischen Opposition in Russland. Deren Anführer, darunter Vladimir Kara-Murza, Ilya Yashin oder Lilia Chanysheva, seien in Lebensgefahr und müssten geschützt werden.
  • Asyl für politisch verfolgte Russ:innen, die etwa wegen ihrer Gegnerschaft zum Krieg gegen die Ukraine Repression erfahren.
  • Unterstützung unabhängiger Medien in Russland. Sie spielten ein „entscheidende Rolle als Antreiber eines Regimewechsels“ in Moskau.
  • „Delegitimierung von Putins illegaler Machtausübung in Russland“: Staats- und Regierungschefs sollten Putins Wiederwahl nicht anerkennen und so eine „deutliche Botschaft aussenden“, dass die Welt ihn nicht länger als „Partner“ betrachte.

Auch den in russischer Haft gestorbenen Oppositionellen Alexei Navalny würdigen die Nobelpreisträger:innen in ihrem offenen Brief. Er habe das „ultimative Opfer“ gebracht. Als Ziel geben die Unterzeichner:innen aus, „Russland in die Gemeinschaft der Demokratien zu integrieren“. Doch zunächst gehe es darum, „Europa Frieden zu bringen und eine globale Katastrophe zu verhindern.“ (tib)

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