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Russische Luftangriffe auf die Ukraine.

© Imago/Le Pictorium

Ukraine-Invasion Tag 681: Russland soll bereits nordkoreanische Raketen abgefeuert haben

Die russischen Streitkräfte planen möglicherweise verstärkte Luftangriffe am Wochenende, die Kämpfe in der Ukraine bringen wohl kaum Veränderung am Frontverlauf. Der Nachrichtenüberblick am Abend.

Dass Nordkorea Waffen an Russland liefern könnte, ist bereits seit einiger Zeit spekuliert und erwartet worden. Zumal der russische Außenminister Sergej Lawrow erst im Oktober in Nordkorea war. Nun gehen die USA davon aus, dass Moskau bereits ballistische Raketen aus dem streng abgeschotteten Land abgeschossen hätte.

Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, sagte im Weißen Haus, nach US-Informationen habe Pjöngjang kürzlich Abschussrampen für ballistische Raketen und Munition an Moskau geliefert. Über den Jahreswechsel hätten russische Streitkräfte mehrere dieser Raketen auf die Ukraine abgefeuert. Das sei „eine bedeutende und besorgniserregende Eskalation der nordkoreanischen Unterstützung für Russland“.

Auch der Gouverneur der ostukrainischen Region Charkiw, Oleh Synehubow, befeuerte Vermutungen in diese Richtung. Er sagte, das russische Militär habe mit Raketen aus ausländischer Fertigung angegriffen. „Wir nehmen alle notwendigen Untersuchungen vor“, so Synehubow im öffentlich-rechtlichen Sender Suspilne. Nach seinen Aussagen seien die Markierungen von den Raketen entfernt worden, aber man könne sehen, „dass das Land, das sie produziert hat, nicht die Russische Föderation ist“.

Die Luftwaffe der ukrainischen Streitkräfte aber kann derzeit noch nicht bestätigen, dass Russland tatsächlich Raketen aus Nordkorea eingesetzt hat, wie ihr Sprecher Jurij Ignat erklärte. „Bislang haben wir keine Beweise dafür, dass eine solche Rakete eingesetzt wurde.“ Experten würden aber Trümmerteile untersuchen, um ein abschließendes Urteil darüber zu fällen.

Dass die Raketen – falls sie tatsächlich eingesetzt würden – der Ukraine größere Probleme bereiteten könnten, daran glaubt der Sprecher aber nicht. „Wir sollten kaum etwas Neues erwarten“, sagte Ignat.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages:

  • Bei ihrer Rückkehr aus russischer Kriegsgefangenschaft ist eine ukrainische Militärärztin von ihrem Verlobten mit einem Heiratsantrag begrüßt worden. Ein vom Kommandeur ihrer Brigade auf Facebook veröffentlichtes Video zeigt Galyna Fedytschyn, wie sie ihrem Verlobten Mykola Gryzenjak das Ja-Wort gibt. Mehr hier.
  • Die russischen Streitkräfte planen nach Einschätzung ukrainischer Militärs möglicherweise verstärkte Luftangriffe an diesem Wochenende, um das russische Weihnachtsfest, das am 7. Januar gefeiert wird, zu begleiten. Daran könnte sich eine Bodenoffensive anschließen, die möglicherweise am 15. Januar beginnt. Mehr im Newsblog.
  • Die Kämpfe in der Ukraine bringen nach britischer Einschätzung weiterhin kaum Veränderungen beim Frontverlauf, auch wenn die Russen stellenweise kleinere Fortschritte erzielen. „In der vergangenen Woche waren die Bodenkämpfe entweder durch eine statische Frontlinie oder allmähliche, lokale Vorstöße Russlands an wichtigen Frontabschnitten gekennzeichnet“, teilte das britische Verteidigungsministerium am Freitag mit. 
  • Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben in der Nacht zu Freitag 21 von 29 von Russland gestartete Drohnen abgefangen. Es habe sich um iranische Schahed-Drohnen gehandelt, teilt die Luftwaffe mit.
  • Russland hat die Beschränkung des Zugangs zum besetzten ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja für Fachleute der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) am Freitag mit der „Sicherheit“ begründet. Ein Vertreter des russischen Akw-Betreibers Rosenergoatom sagte der russischen Tageszeitung RBK, die IAEA-Experten hätten versucht, „Reaktorschutzhüllen“ zu betreten. 
  • Russland hat nach eigenen Angaben am frühen Freitagmorgen einen weiteren ukrainischen Drohnenangriff auf die Krim abgewehrt. 36 Drohnen seien über der annektierten Halbinsel „zerstört und abgefangen“ worden, teilte das russische Verteidigungsministerium im Onlinedienst Telegram mit.
  • Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg geht davon aus, dass Russland seine Kriegsziele in der Ukraine trotz großer militärischer Anstrengungen nicht mehr erreichen kann. Der Zweck der von Präsident Wladimir Putin angeordneten Invasion sei es gewesen, zu verhindern, dass die Ukraine sich in Richtung Nato und EU bewegt, sagte er in einem Interview. Nach fast zwei Jahren Krieg sei die Ukraine nun aber näher an der Nato und der EU als je zuvor.
  • Deutschland hat der Ukraine ein neues Luftabwehrsystem, weitere Panzer, Munition und andere Militärgüter für ihre Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg geliefert. Wie die Bundesregierung am Donnerstag in einer aktualisierten Übersicht auf ihrer Website mitteilte, erhielt die Ukraine unter anderem das Luftverteidigungssystem Skynex mit Munition, neue Flugkörper für das Luftabwehrsystem Iris-T SLM sowie zwei Luftraumüberwachungsradare TRML-4D.

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