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Russische Suchoi Su-34 Jagdbomber parken vor einer Militärübung auf einem Flugplatz in der südrussischen Region Krasnodar.

© dpa/Vitaliy Timkiv

Ukraine-Invasion Tag 754: Wie viele Kampfflugzeuge hat Russland?

Bundesregierung erkennt Wahlsieg von Putin „nicht als rechtmäßig“ an, Schröder stellt sich hinter Scholz in Taurus-Frage. Der Nachrichtenüberblick am Abend.

Zuletzt hatte die Ukraine mehrmals den Abschuss russischer Kampfflugzeuge vermeldet. Doch über wie viele Flugzeuge verfügt Russland überhaupt und kann Moskau die Verluste ausgleichen? Dieser Frage ist nun ein ukrainischer Wissenschaftler in einem Meinungsbeitrag für den „Kyiv Independent“ nachgegangen (Quelle hier).

Der Militärhistoriker Andrii Kharuk schreibt in dem Beitrag, dass es vor dem Krieg gegen die Ukraine relativ leicht gewesen sei, den russischen Bestand herauszufinden – mithilfe von Analysen durch Open-Source-Intelligence. Denn damals habe das Verteidigungsministerium in Moskau regelmäßig Zahlen zu den Bestellungen veröffentlicht. Seit 2022 sei dies schwieriger, aber nicht unmöglich. Und so listet er detailliert auf, über wie viele Flugzeuge von welchem Typ Moskau vor dem Krieg verfügte, wie es um ihre Produktion bestellt ist oder ob sie veraltet in Lagerhäusern vermutet werden.

So habe das russische Militär etwa zu Beginn des Kriegs über 107 Su-30SM verfügt, elf davon seien als verloren gemeldet worden. Bei den taktischen Su-34-Bombern habe Russland bis Ende 2023 über 151 bis 159 Flugzeuge verfügt. Aber die Produktionsrate dieser sei auch mit Beginn des Krieges nicht gestiegen, was die Verluste daher nicht decke. Sieben Flugzeuge seien vor 2022 zerstört worden, 25 nach Beginn der Invasion. Dies gelte als bestätigt, höhere Verluste seien aber nicht auszuschließen.

Letztlich kommt Kharuk zu dem Schluss, dass Moskau den Krieg mit rund 780 taktischen Flugzeugen begonnen habe, die Verluste beliefen sich auf mindestens 90 bis 100. Zwei Drittel davon seien taktische Kampfflugzeuge. Nicht berücksichtigt seien dabei die Geräte, die sich in Reparatur befänden oder ausgeschlachtet worden seien.

Die jährliche Produktion von Kampfflugzeugen in Russland liege derzeit bei 20 bis 30 Flugzeugen, wobei genaue Statistiken aber nur schwer zu bekommen seien. „Davon abgesehen deckt die russische Flugzeugproduktion nicht annähernd die Verluste des Landes“, schreibt Kahruk. „Zwar könnte ein Teil der Verluste durch die Wiederinbetriebnahme von Flugzeugen auf Lagerbasen gedeckt werden, doch ist dies nur bei den Su-24M und Su-25 wirklich machbar.“

Die wichtigsten Nachrichten des Tages im Überblick:

  • Die Bundesregierung erkennt den Wahlsieg von Amtsinhaber Wladimir Putin bei der Präsidentschaftswahl in Russland „nicht als rechtmäßig“ an. Bundeskanzler Olaf Scholz wird Wladimir Putin nicht zur Bestätigung im Amt gratulieren, hieß es in Berlin. Diese und weitere Reaktionen auf die Wahl finden Sie hier.
  • SPD-Chef Lars Klingbeil hat den Vorwurf zurückgewiesen, die SPD und Kanzler Olaf Scholz handelten in der Ukraine-Politik aus wahltaktischen Gründen. „Ich kenn’ Olaf Scholz nun schon ein bisschen länger“, sagte Klingbeil am Sonntag in der ARD-Sendung „Caren Miosga“. „Der entscheidet Sachen nach Prinzipien und nach Haltung und nicht nach der Frage, ob irgendwo irgendwelche Wahldaten sind.“ Mehr hier.
  • Altkanzler Gerhard Schröder hat sich hinter das Nein von Kanzler Olaf Scholz zur Lieferung von Taurus-Raketen in die Ukraine und die Absage an eine Entsendung von Bodentruppen gestellt. „Ich finde, Olaf Scholz macht das, was ich von einem deutschen Bundeskanzler zurzeit erwarten würde, sagte der frühere SPD-Chef der Deutschen Presse-Agentur. Mehr hier.
  • An einer Sondersitzung des Verteidigungsausschusses, aus der Informationen zum Taurus-Marschflugkörper an die Öffentlichkeit gelangt sind, haben einem Bericht zufolge 105 Menschen teilgenommen. Die „Rheinische Post“ zitierte aus einem Brief der Ausschussvorsitzenden Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) an Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD). Mehr hier.
  • Russlands Präsident Wladimir Putin hat sich prinzipiell offen für den Vorschlag einer Waffenruhe während der Olympischen Sommerspiele in Paris gezeigt. Er habe aber von einem entsprechenden Vorschlag des französischen Präsidenten Emmanuel Macron noch nichts gehört, sagte er auf einer Pressekonferenz. Mehr hier.
  • Die Kritik an SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich nach seinen Äußerungen zu einem möglichen Einfrieren des Ukraine-Kriegs reißt nicht ab. Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland vom Montag: „Kriege einfrieren führt gerade nicht zum Frieden. Das gefährdet Frieden.“ Mehr hier.
  • Das russische Verteidigungsministerium soll nach Angaben der US-amerikanischen Denkfabrik „Institute for the Study of War“ (ISW) den Kommandeur der Schwarzmeerflotte ausgetauscht haben. Unabhängig bestätigt ist das aber nicht. Mehr in unserem Newsblog.
  • Nach Angaben des südkoreanischen Geheimdienstes soll die Regierung Nordkoreas (DVRK) im vergangenen Jahr insgesamt 7000 Container mit Munition und Waffen nach Russland geschickt haben. Das erklärte der südkoreanische Verteidigungsminister Shin Won-sik auf einer Pressekonferenz, wie die Nachrichtenseite „Sky News“ am Montag berichtete.
  • Der US-Senator und Republikaner Lindsey Graham ist am Montag zu einem Besuch in Kiew eingetroffen. Das berichtete die US-amerikanische Botschaft in der Ukraine am Montag via X. Demnach soll er sich während der Reise mit Vertretern der Organisation „Transparency International Ukraine“ getroffen haben.
  • Der Kreml spricht sich für die Einrichtung „einer Art Pufferzone“ zum Schutz russischen Territoriums vor ukrainischen Angriffen aus. Dies sei notwendig, damit die Gebiete nicht mehr innerhalb der Reichweite „jeglicher Mittel, die der Feind zum Angriff auf uns einsetzt“, lägen, sagt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. 
  • Bei einem erneuten Angriff der Ukraine auf die russische Grenzregion Belgorod sind nach Angaben der dortigen Behörden zwei Menschen getötet und vier weitere verletzt worden. Der Angriff habe sich in dem Dorf Nikolskoje ereignet, teilt die Regionalregierung mit.
  • In der Nacht zum Montag soll in der ostukrainischen Stadt Cherson nach russischem Beschuss ein fünfstöckiges Hochhaus getroffen worden sein. Das berichtete die ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform am Montag unter Berufung auf Informationen der regionalen Katastrophenschutzbehörde.

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