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US-Präsident Joe Biden empfängt seinen südkoreanischen Amtskollegen Yoon Suk-yeol im Weißen Haus.

© action press/Splash News

Washington schickt U-Boote: USA und Südkorea schließen Atomwaffendeal

Aus Sorge vor Nordkoreas Atomwaffenprogramm: Die USA und Südkorea wollen ihr Verteidigungsbündnis weiter ausbauen. Dazu gehört die regelmäßige Entsendung amerikanischer U-Boote in die Region.

Die USA und Südkorea wollen ihr Verteidigungsbündnis weiter ausbauen und haben in Washington ein neues Atomwaffenabkommen geschlossen, um der nuklearen Bedrohung aus Nordkorea zu begegnen.

Washington habe sich bereit erklärt, in regelmäßigen Abständen atomar bewaffnete US-U-Boote nach Südkorea zu entsenden und Seoul in seine nuklearen Planungsarbeiten einzubeziehen. Das berichten die Nachrichtensender BBC und CNN. Im Gegenzug habe sich Südkorea verpflichtet, keine eigenen Atomwaffen zu entwickeln.

Die Erklärung werde die Zusammenarbeit der Verbündeten bei der Abschreckung eines nordkoreanischen Angriffs stärken, sagte US-Präsident Joe Biden.

Der südkoreanische Präsident Yoon Suk-yeol, der sich zu einem Staatsbesuch im Weißen Haus aufhielt, sagte, die Erklärung von Washington stelle eine „beispiellose“ Verpflichtung der USA dar, die Verteidigung zu stärken, Angriffe abzuschrecken und die Verbündeten der USA durch den Einsatz von Atomwaffen zu schützen

Beide Staaten beobachten das Nuklearprogramm von Diktator Kim Jong-un mit Sorge. Nordkorea entwickelt taktische Atomwaffen und verfeinert seine Langstreckenraketen, die eigenen Angaben zufolge das amerikanische Festland erreichen könnten.

Das Verteidigungsbündnis besteht seit langem; derzeit sind etwa 28.500 amerikanische Soldaten in Südkorea stationiert. Washington hat sich verpflichtet, das Land im Falle eines Angriffs des Nordens zu verteidigen und notfalls auch Atomwaffen einzusetzen. Dennoch waren in jüngster Zeit Stimmen in Südkorea lauter geworden, sich mit einem eigenen Atomprogramm abzusichern.

„Es gibt Zweifel in Südkorea, dass die USA das Land tatsächlich mit Atomwaffen verteidigen würden. Präsident Yoon erwog im Januar deswegen sogar öffentlich, eigene Atomwaffen zu entwickeln“, sagt Frederic Spohr, Leiter des Büros der Friedrich-Naumann-Stiftung in Seoul. 

„Dahinter steckt aber auch Taktik: Man will den USA verdeutlichen, dass man sich wirklich mehr Unterstützung und klare Zusagen erhofft.“ Diese Erwartung werde nun mit der Entsendung der U-Boote erfüllt.

Die USA sind einer der wichtigsten Verbündeten Südkoreas. Zugleich ist das Land wirtschaftlich abhängig von China. „Rund 30 Prozent des südkoreanischen Handels wird mit China abgewickelt“, sagt Spohr. „Die Regierung hat hier die Herausforderung, die richtige Balance zu finden. Nehmen die Spannungen zwischen China und den USA zu, steht das Land, wie viele asiatische Staaten, vor einem Dilemma.“

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