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Der wegen Spionageverdachts inhaftierte Reporter der US-Zeitung The Wall Street Journal, Evan Gershkovich, verlässt ein Gerichtsgebäude in Moskau.

© REUTERS/Evgenia Novozhenina

„Werden alles tun, um Evan nach Hause zu bringen“ : In Russland inhaftierter US-Reporter hat keine konsularische Betreuung

US-Reporter Evan Gershkovich wurde wegen Spionage-Vorwürfen in Russland inhaftiert. Nun könnte sich auch die Nato mit seinem Fall beschäftigen.

Der in der vergangenen Woche in Russland wegen Spionagevorwürfen inhaftierte US-Journalisten Evan Gershkovich ist nach Angaben Washingtons weiterhin ohne konsularische Betreuung. Trotz „hartnäckiger“ Versuche sei es bisher nicht gelungen, „konsularischen Zugang zu Evan zu bekommen“, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates im Weißen Haus, John Kirby, am Montag.

Der Fall werde von allen aufmerksam verfolgt, auch von US-Präsident Joe Biden, sagte Kirby weiter. „Wir werden alles tun, um Evan nach Hause zu bringen“. Allerdings mache sich niemand Illusionen über die bevorstehenden Schwierigkeiten.

Die Inhaftierung des akkreditierten Reporters des „Wall Street Journal“ hat die Spannungen zwischen Moskau und Washington weiter verschärft. Dem russischen Geheimdienst FSB zufolge wurde der 31-Jährige in Jekaterinburg festgenommen, „als er versuchte, geheime Informationen zu beschaffen“. Gershkovichs Zeitung sowie er selbst wiesen die Anschuldigungen zurück.

Nach Angaben eines Moskauer Gerichts bleibt Gershkovich zunächst bis 29. Mai in Untersuchungshaft. Laut einer Gerichtssprecherin legte er Berufung gegen seine Inhaftierung ein. Der Termin für die Anhörung wird demnach im Laufe der Woche bekanntgegeben.

Spionagevorwürfe „frei erfunden“

Das „Wall Street Journal“ sowie Dutzende Nachrichtenorganisationen haben in einem Schreiben an den russischen Botschafter in den USA gegen Gershkovichs Inhaftierung protestiert. Die Spionagevorwürfe bezeichneten sie als frei erfunden. Auch Kirby nannte die Vorwürfe „lächerlich“.

Das Schicksal des US-Journalisten könnte nach Angaben von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg auch die Außenminister der Allianz bei ihrem Treffen am Dienstag in Brüssel beschäftigen. Stoltenberg forderte ebenfalls die sofortige Freilassung Gershkovichs. Dessen Inhaftierung gebe Anlass zu großer Sorge, sagte der Nato-Generalsekretär. Es sei „wichtig, die Pressefreiheit und die Rechte von Journalisten zu respektieren“. (AFP)

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