zum Hauptinhalt

"Auf drei Dingen beruht die Welt: auf Wahrheit, auf Gerechtigkeit und auf Liebe": Dieses fromme Talmud-Wort hat der Österreicher Friedrich Torberg (1908-1979) als Motto für sein berühmtes (autobiographisch geprägtes) Debüt gewählt, doch nur, um es als naiven Unfug zu entlarven. Am Schluß gibt es eine furiose Abrechnung mit dieser Welt und dem "wirklichen Leben".

Wo die Bar wohl gelegen hat? "Kahlbaum" hat Max Beckmann seine Kaltnadelradierung von 1917 betitelt, und damit kann eigentlich nur der Name des brechend vollen Lokals gemeint sein : ein klaustrophobisches Stück Welttheater, mit allerlei Nachtschattengewächsen, dunklen Gestalten, kostümierten Damen und Herren, die auf der Bühne zwischen den Kulissen ihr zwielichtiges Spiel treiben.

Durch Ermittlungen der Polizei entdeckte die Kunstwelt letztes Jahr ein strategisches Meisterstück, das institutionskritische Konzeptkünstler in stille Andacht versetzte. Der Londoner Kunsthändler John Drewe hatte jahrelang gefälschte Kunst an renommierte Sammlungen verkauft und rechtzeitig gefälschte Urkunden in die entsprechenden Archive geschmuggelt.