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Thomas Schmidt-Ott, Orchesterdirektor des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin.

© Mathias Bothor

Neue Berliner Benefiz-Operngala „Rebuild Ukraine“: Mit Spenden das Leid lindern

Thomas Schmidt-Ott, Orchesterdirektor des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin, erklärt, welche Ideen zur Gründung der Operngala „Rebuild Ukraine“ geführt haben.

Am 19. April findet im Konzerthaus am Gendarmenmarkt die erste „Rebuild Ukraine“-Spendengala statt. Die Einnahmen kommen den Gemeinschaftszentren für traumatisierte Kinder in den vom Krieg stark zerstörten Städten Cherson, Donezk und Saporischschja zugute. Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin wird die hochkarätigen Opernsolisten und -solistinnen begleiten.

Herr Schmidt-Ott, wie kam es zu dem Projekt „Rebuild Ukraine“?
Der Berliner Unternehmer Harald Christ wollte etwas für die Ukraine tun - etwas Nachhaltiges. Darum hat er mit seiner Stiftung für Demokratie und Vielfalt eine Spenden-Gala ins Leben gerufen, die am 19. April erstmals stattfinden wird und dann alljährlich wieder. „Rebuild Ukraine“ basiert auf der Idee der Berliner Aids-Gala, ein Erfolgsmodell seit 1984. Deren Initiator, Alard von Rohr, ist jetzt der Künstlerische Leiter von „Rebuild Ukraine“.

Wem kommen die gesammelten Gelder zugute?
Damit werden Gemeinschaftszentren für traumatisierte Kinder in den vom Krieg stark zerstörten Städten Cherson, Donezk und Saporischschja aufgebaut. Es ist eines der wichtigen Projekte der Hilfsorganisation #WeAreAllUkrainians, die von Wladimir Klitschko, Dörte Kruppa und Tatjana Kiel ins Leben gerufen wurde.

Sie sind Direktor des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin. Wie kam es dazu, dass das DSO bei „Rebuild Ukraine“ mitwirkt?
Harald Christ ist an Alard von Rohr herangetreten und der kam wiederum auf mich zu. Das Projekt passt gut zum DSO: Im Oktober 2021 gaben wir in Kiew in Anwesenheit der Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Frank-Walter Steinmeier und Jitzchak Herzog ein Konzert zum 80. Jahrestag des Massenmords von Babin Yar. Wir erinnerten damit an fast 40.000 Jüdinnen und Juden, die vom deutschen Militär ermordet worden waren. Unser Konzert fand vier Monate vor dem russischen Überfall auf die Ukraine statt. Zwei Wochen nach Kriegsausbruch waren wir in Berlin dann die ersten mit einem Benefiz- und Friedenskonzert mit Rolando Villazon und Lisa Batiashvili. Es ist nur folgerichtig, dass wir auch jetzt dabei sind. Das DSO muss sich neben beziehungsweise mit seiner Musik auch politisch engagieren.

Welche Sängerinnen und Sänger werden auftreten am 19. April?
Jede Menge Stars, Rolando Villazón, die südafrikanische Sopranistin Pretty Yende, der amerikanische Tenor Stephen Costello, die dänisch-französische Sopranistin Elsa Dreisig, der Countertenor Samuel Mariño aus Venezuela und die georgischen Sopranistin Nino Machaidze. Aber auch großartige Künstler aus der Ukraine wie die Sopranistin Olga Kulchynska, Nicole Chirka, der Bariton Andrei Kymach sowie die Geigerin Diana Tishchenko. Geleitet wird das Programm von der Dirigentin Keri-Lynn Wilson. Weil sie familiär ukrainische Wurzeln hat, engagiert sie sich sehr für das Land. Im vergangenen Sommer hat sie mit dem Ukranian Freedom Orchestra im Rahmen einer Europa-Tournee auch ein Konzert in Berlin gegeben, im Garten von Schloss Schönhausen.

Welche Werke stehen auf dem Programm?
Zum einen viel von Giuseppe Verdi, die Ouvertüre zu „Die Macht des Schicksals“, Arien aus „Don Carlo“, „La Traviata“, „Rigoletto“ und „Nabucco“, außerdem Ausschnitte aus Opern von Gounod, Massenet, Offenbach, Gluck, Mozart und Donizetti sowie Werke der ukrainischen Komponisten Mykola Lysenko, Julij Meitus und Myroslaw Skoryk, die hierzulande viel zu wenig bekannt sind.

Legendär bei der Aids-Gala an der Deutschen Oper waren die Moderationen von Loriot…
Das greifen wir auf, denn der Schauspieler Johann von Bülow, ein Neffe Loriots, wird den Abend moderieren.

Gibt es für Interessierte, die nicht live im Konzerthaus dabei sein können, eine Möglichkeit, die Gala in den Medien zu verfolgen?
Ja, die Deutsche Welle wird das Event weltweit übertragen. In Deutschland kann man die Gala über den Youtube-Kanal „DW Classical Music“ mitverfolgen.

Die Fragen stellte Frederik Hanssen.

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