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Das Potsdamer Haus Brandenburgisch-Preußischer Geschichte sucht einen neuen Namen.

© Ottmar Winter PNN / Ottmar Winter PNN

„Alles steht zur Disposition“: Das Potsdamer Haus Brandenburgisch-Preußischer Geschichte sucht einen neuen Namen

2023 wird das Haus Brandenburgisch-Preußischer Geschichte 20 Jahre alt. Neben Ausstellungen zu Klima- und Strukturwandel das wichtigste Projekt: ein neuer Name.

Auf das Haus Brandenburgisch-Preußischer Geschichte (HBPG) kommt 2023 einiges zu: Es wird 20 – und wenn alles nach Plan läuft, begeht es das Jubiläum am 17. Dezember unter neuem Namen. Das gab Direktorin Katja Melzer im Rahmen der Jahreskonferenz am Donnerstag (2. Februar) bekannt. Sie sparte auch nicht an Kritik am Status quo des eigenen Hauses: „Es fehlt ihm an öffentlicher Akzeptanz.“

Das habe mit der Sperrigkeit des Namens zu tun, aber auch mit dessen „unklarer Bedeutung“: „Es ist nicht eindeutig, dass sich hinter dem ,Haus’ ein Ausstellungs- und Veranstaltungsort befindet“, sagt Melzer. Obgleich die kulturellen und gesellschaftlichen Aktivitäten mit Bezug zu Brandenburg absolutes Alleinstellungsmerkmal seien.

Katja Melzer vom Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte, auf der Jahres-Pressekonferenz der Brandenburgischen Gesellschaft für Kultur und Geschichte.
Katja Melzer vom Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte, auf der Jahres-Pressekonferenz der Brandenburgischen Gesellschaft für Kultur und Geschichte.

© PNN/Ottmar Winter

Alles steht zur Disposition

Das soll mit dem neuen Namen anders werden. Wie der lauten könnte, ist noch offen. Noch im Frühjahr will man in einen Prozess der Namensfindung gehen. Das erklärte Ziel: Einprägsamer und leichter kommunizierbar werden – und nach außen besser spiegeln, was drinnen passiert.

Kulturakteure, Zuwendungsgeber und Kooperationspartner sollen sich für die Namensfindung in Werkstattformaten zusammentun. Die Frage nach der Beschreibung des Ortes werde essenziell, so Melzer: Ist dies ein Museum, Ausstellungshaus, Forum, Quartier? „Der Prozess ist offen. Welche Worte im Namen auftauchen und welche nicht, dazu kann ich jetzt noch nichts sagen.“

Der Prozess ist offen. Welche Wort da auftauchen und welche nicht, dazu kann ich jetzt noch nichts sagen. Alles steht zur Disposition.

Katja Melzer, Direktorin, über den neuen Namen des HBPG

Im Umkehrschluss heißt das: „Alles steht zur Disposition.“ Auch das Wort Preußen im Namen. Darüber hatte es bereits vernehmbar Unmut gegeben: Wer den Begriff „Preußen“ ausmerzen wolle, besitze „kein differenziertes Geschichtsverständnis“, so Erik Stohn, kulturpolitischer Sprecher der Brandenburger SPD.

Kunst und Klimawandel

Der neue Name ist das Kernprojekt am HBPG für 2023, aber auch inhaltlich hat das Haus einiges vor. Für den Standort Potsdam und das hiesige HBPG ist eine verstärkte Orientierung in Richtung künstlerischer Projekte zu beobachten.

Die hat es zwar auch in der Vergangenheit gegeben, aber die Dichte an künstlerischen Interventionen ist neu und „durchaus richtungsweisend“, wie Katalin Krasznahorkai sagt, die seit Mai 2022 als Kuratorische Leiterin die verschiedenen Wirkungsfelder der Brandenburgischen Gesellschaft für Kultur und Geschichte (BKG) betreut. „Für uns ist es ganz wichtig, dass wir ein besucherorientiertes Haus werden“, so Krasznahorkai. „Und speziell für ein junges Publikum bieten künstlerische Kontexte einen Zugang, um sich der Landes- und Kulturgeschichte zu nähern.“

Galoppiert voran. Wie wird der Kulturort am historischen Neuen Markt Ende 2023 heißen?
Galoppiert voran. Wie wird der Kulturort am historischen Neuen Markt Ende 2023 heißen?

© Ottmar Winter PNN / Ottmar Winter PNN

Vier Sonderausstellungen sind in Potsdam 2023 geplant, drei davon widmen sich dem globalen Klimawandel und dessen Folgen in Brandenburg. Noch bis 9. April ist die Klanginstallation „Melting Gallery“ von Diana Lelonek und Denim Szram zu erleben: Ein Raum mit zwölf Lautsprechern, die erfahrbar machen, wie das klingt, wenn in den Alpen die Gletscher schwinden. Eine Reise ins Innere – der Besucher:innen, aber auch des Museumsbetriebs.

Die ressourcensparende Schau soll auch zum Nachdenken über die eigene Ausstellungspraxis anregen, sagt Melzer. Über das Paradoxon, dass eine Etage tiefer eine durchklimatisierte Dauerausstellung viel Energie frisst.

Vom 21. April bis 18. Juni sind Fotografien von Götz Lemberg zu sehen, der in seinem Zyklus „Oder-Cuts“ den Grenzfluss Oder porträtiert. Um Landschaften als Spiegel unserer Zeit geht es auch in Tanja Engelberts Videoinstallation „Toxische Landschaften“ (6. Juli bis 10. September). Als „Highlight des Jahres“ (Melzer) folgt Ende September die Fotoausstellung „Schichtwechsel“ von Christina Glanz. Es soll ihre bislang umfangreichste Ausstellung werden: mit Motiven aus den Brikett- und Kohlefabriken in Lauchhammer, Südbrandenburg. Sie wurden sämtlich bis 1994 stillgelegt und abgerissen.

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