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Probe der Brandenburger Symphoniker.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Grüße ans All: Außerirdisches Saisonfinale am Nikolaisaal

Fünf Schulen, sechs Studierende, ein großes Orchester und eine KI: „Music for Aliens“ bringt viele Player zusammen. Das Ziel ist durch und durch irdisch: Jugendliche für Musik begeistern.

Die kommende Saison wirft ihre Schatten voraus. Der Nikolaisaal will ab September unter dem Spielzeitmotto „Aufbruch“ das Weite suchen und wagt im letzten Großprojekt der laufenden Spielzeit schon mal den Sprung in die größtmögliche Ferne: „Music for Aliens“ heißt das Konzert. Gespielt wird vormittags, denn die Komponist:innen, die ihre Werke erstmals aufgeführt sehen werden, sind alle schulpflichtig. Rund 150 Kinder und Jugendliche aus fünf Brandenburger Schulen.

Und auch wenn es hier nur augenzwinkernd um Kommunikation mit Außerirdischen geht: Kontaktaufnahme steht im Mittelpunkt. „Mir geht es vor allem darum, meine eigene Begeisterung für die Musik weiterzugeben“, sagt Michael Dühn. Der künstlerische Leiter des Nikolaisaals ist der Kopf hinter dem Projekt, die Musikbegeisterung ist jeder seiner federnden Bewegungen anzumerken.

Viele Köpfe, ein Projekt. Michael Dühn (l.) und Hauke Berheide (2.v.l.) sind zwei von vielen bei „Music for Aliens“. Nicht im Bild: die rund 150 Schüler:innen, die die Musik komponiert haben.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Auf der Suche nach einem Thema, das die Fantasie von Kindern für ein partizipatives Projekt am Haus anregt, erdichtete sein Team Breaking News. Sie gehen so: „Nachricht von Aliens+++First Contact ausgerechnet über Schwingungsstelle im Nikolaisaal Potsdam+++Bundessicherheitsrat entscheidet: Nachricht darf nicht unbeantwortet bleiben.“

Es ist, als würde man einen Haufen Flöhe hüten, die Flöhe hüten.

Hauke Berheide, Leiter der „Music for Aliens“

Der Blick von ganz, ganz außen

Bei der Antwort sollten Schulklassen der Stufen sechs bis elf helfen. Beteiligt sind das Humboldt-Gymnasium, die Internationale Schule, das Schulzentrum am Stern, das Filmgymnasium Babelsberg sowie die Waldorfschule Werder. Niemand glaubte daran, wirklich mit Aliens zu kommunizieren. Alle machten mit. Im Zentrum der Blick aufs Eigene von ganz, ganz außen: Was würdet ihr den Aliens von der Erde vermitteln wollen? Einige Antworten: die fünf Kontinente, die Menschheitsgeschichte, die vier Jahreszeiten. Letztere haben hier mit Vivaldi nichts zu tun, dafür viel mit raschelndem Papier.

In zwei Workshops lernten Schüler:innen und Musiker:innen sich kennen, lernten viel über den Klang unterschiedlicher Instrumente, aber auch über die Prinzipien von Komposition. Eine KI gesteuerte App half bei der Umsetzung ins Digitale: der vom Berliner Studio kling klang klong entwickelte Lunasimulator. Sechs Studierende der Hochschule für Musik, Theater und Medien machten daraus eine Partitur.

Die Brandenburger Symphoniker spielen sie, es dirigiert Vitali Alekseenok, kein Geringerer als der künftige Chefdirigent der Deutschen Oper am Rhein. Bei dem Komponisten Hauke Berheide liefen all die Fäden dieses Projekts zusammen. Er begleitete die Kinder, die Musiker:innen, die Studierenden. „Es ist, als würde man einen Haufen Flöhe hüten, die Flöhe hüten“, sagt er am Tag vor der Aufführung. Es klingt, als könne es nichts Schöneres geben.

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