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Klarinettistin Sabine Meyer traf im Nikolaisaal auf Antonello Manacorda.

© Scholzshootspeople

Kammerakademie trifft Klarinette : Sabine Meyer macht den Auftakt bei „KAPmeets“

Über 400 Mal hat Sabine Meyer Mozarts Klarinettenkonzert schon gespielt. Einfacher wird es dadurch aber nicht, berichtete sie in der neuen Reihe der Kammerakademie Potsdam.

Das Konzertformat ist nicht neu. Nur sein Titel: KAPmeets. Das Publikum lässt sich gern zu Konzerten einladen, in denen man den Musikstars während des anschließenden Gesprächs näher kommen kann. Im Nikolaisaal war am Donnerstag (16.3.) Sabine Meyer mit ihrer Bassettklarinette zu Gast. Gegenwärtig ist sie in Deutschland mit der Kammerakademie Potsdam unterwegs, um unter dem Dirigat von Antonello Manacorda Mozarts berühmtes Klarinettenkonzert in A-Dur KV 622 zu musizieren.

Man vermutete, dass die rbb-Moderatorin Anja Herzog während des Gesprächs Sabine Meyer fragen würde, wie oft sie Mozarts Klarinettenkonzert schon gespielt habe. Prompt kam auch die Frage, die die Klarinettistin nicht exakt beantwortete. „So ungefähr um die 400 Mal habe ich es gespielt. Mein Mann weiß das besser.“ Sabine Meyer verriet aber: „Obwohl ich es schon so oft gespielt habe, wird das Stück nicht einfacher. Je älter man wird, sind die Ansprüche höher. Außerdem ist die Herausforderung durch die Bassettklarinette enorm. Durch die vier Halbtöne in der Tiefe des Instruments entsteht ein Tonumfang von fast vier Oktaven. Manchmal hat Mozart die Celli weggelassen, wenn die Klarinette in die Tiefe ging.“ 

Dem besonderen Klangcharakter der Bassettklarinette hat Sabine Meyer mit Mozarts schönster Liebeserklärung an das Instrument, dem A-Dur-Konzert, eine eindrucksvolle Stimme gegeben. Ohne Frage, den Zauber der Klangfarben und das markante Melos ihres Parts hat die Klarinettistin brillant umgesetzt, mit subtiler Dynamik der Tempi, differenzierter Farbschattierung beim Registerspiel der Klarinette. Vor allem das traumhafte Adagio, das bei der Interpretin völlig ohne Kitsch-Momente auskam, bleibt unvergesslich. Die Spielfreude der Kammerakademie erfuhr durch die Linienkunst der Solistin sogar eine Steigerung.

Zum Beginn präsentierte die Kammerakademie das Stück „con brio“ von Jörg Widmann, einem komponierenden Klarinettenkollegen von Sabine Meyer. Im wahrsten Sinne des Wortes mit Schwung (con brio) musizierte Manacorda das turbulente und farbkräftige Werk, das Bezug auf Beethovens 7. und 8. Sinfonie nimmt. Der Dirigent ist dafür bekannt, dass er zumeist einen stürmischen und akzentuierten Beethoven präsentiert. Auch in der dargebotenen 4. Sinfonie in B-Dur op. 60, die oftmals unterschätzt wird, vernahm man frische Tempi in den schnellen Sätzen, die nach vorn drängen wollen, kombiniert mit einer prägnanten und ausgefeilten Ausarbeitung der Themen. Dass Manacorda auch differenziert musizieren kann, war besonders im gelungenen Adagio zu vernehmen.

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