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Das Vokalensemble Voces Suaves aus Basel.

© Markus Raeber/Markus Raeber

Voces Suaves in der Orangerie: Liebe unter Palmen bei den Potsdamer Musikfestspielen

Klar, stilsicher und mit reiner Intonation: Das Ensemble aus Basel besang in der Orangerie im Park Sanssouci bewegend die weltlichen und geistlichen Facetten der Liebe.

Die Bibel als Buch voller menschlicher Erfahrungen thematisiert auch die Liebe. Sowohl die zwischen Gott und den Menschen als auch die menschliche Liebe in all ihren Ausprägungen. Beeindruckend sind vor allem die Liebeslieder mit ihren unübertrefflichen Bildern im Hohelied Salomos, die im Alten Testament zu finden sind. Es verwundert nicht, dass Komponisten aller Zeiten Inspiration in diesen Texten fanden.

Dazu gehörten auch die im 16. und 17. Jahrhundert populären Johann Hermann Schein und Melchior Franck. Im atmosphärischen Säulenhof der Orangerie im Park Sanssouci war am Donnerstag (15.6.) das Ensemble Voces Suaves mit dem Konzert „Ich lasse dich nicht“ zu Gast. Ausgangspunkte waren das Madrigalbuch „Israelsbrünnlein“ von Schein, ein Vorgänger Bachs im Leipziger Thomaskantorenamt, sowie die „Geistlichen Gesänge und Melodeyen“ von Franck, Kapellmeister am Hof des Herzogs von Sachsen-Coburg. Hier ging es nicht nur um erotische Beziehungen, sondern auch um die geistlichen Dimensionen der Liebe.

Der Säulenhof im Orangerieschloss.

© Reinhardt Sommer/Reinhardt Sommer

Imponierend klar, stilsicher und mit reiner Intonation agierten die sechs Sängerinnen und Sänger, unterstützt von drei Continuo-Instrumenten: Theorbe, Violone und Truhenorgel. Die Stimmen des Ensembles klangen perfekt ausbalanciert und aufeinander abgestimmt, sodass sich ein Wohlklang im Säulenhof entwickelte. Obwohl vor allem Johann Hermann Schein seine Interpreten oftmals durch einen nicht ganz klar zu verlebendigenden textlichen Parcours schickt, deuteten Voces Suaves die literarischen Vorgaben flexibel-erzählerisch aus. Wenn nötig, mit kleinem, geschmackvollem, ironischem Touch.

So auch bei den von Melchior Franck farbig komponierten Motetten, etwa „Wie schön und lieblich bist du“ oder „Ich sucht des Nachts in meinem Bette“. Die auf Intimität gesetzten Wiedergaben standen als Kontrast zu den Psalmvertonungen aus dem „Israelsbrünnlein“ unter anderen mit der ausdrucksstarken Motette „Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten“. Ein bewegend klangschön-beredtes Konzert.

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