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Alcedo-Riesenschildkröten (Chelonoidis vandenburghi) am Alcedo-Vulkan auf Isabela, der größten Insel des Archipels.

© mauritius images / nature picture library / Tui De Roy

Tagesrückspiegel – Heute vor 488 Jahren : Die Entdeckung der Galápagos-Inseln

Als Menschen erstmals den Archipel betraten, hielt sich ihre Begeisterung in Grenzen. Und ein paar Aussteiger aus Deutschland hatten dort auch wenig Glück.

Eine Kolumne von Richard Friebe

Hochwürden war wenig begeistert. Unwirtlich waren die Inseln, Wasser war kaum zu finden, die Mannschaft musste Kaktusblätter kauen. Und dann diese Viecher!

Verhexte Inseln

Flaute und eine Strömung, die das Schiff weit auf den Ozean hinaustrieb, hatten den Bischof von Panama, Fray Tomas de Berlanga, und seine Mannschaft am 10. März 1535, heute vor 488 Jahren, hierher gebracht. Man war eigentlich auf dem Weg nach Peru, um einen Streit, an dem der wenig friedfertige Eroberer Francisco Pizarro beteiligt war, zu schlichten.

Jener Tag im März ist das offizielle Datum für die „Entdeckung“ jener Inselgruppe, die nach den dort lebenden Riesenschildkröten bald „,Insulae de los Galopegos“ benannt wurde.

 Statue des Tomas de Berlanga in Berlanga de Duero, Spanien.

© mauritius images / Prisma / Raga Jose Fuste

Lange waren sie aber auch als „Encantatas“, die „Verhexten“ bekannt, der unvorhersehbaren Meeresströmungen wegen, die sie umflossen. Doch vielleicht waren die wahren ersten Menschen, die die Inseln erreichten, eben aus jenem Inkareich ost-südöstlich gekommen, das Pizarro gerade dabei war, niederzumachen. Sicher nachgewiesen wurde das aber nie.

Siedler und Bootsdiebe

Die Inseln sind heute bekannt als Labor der Evolution. Aber die Menschen, die mit ihrer Geschichte verbunden sind, sind fast ebenso interessant wie die am weitesten nördlich wohnenden Pinguine, die Meeresleguane und Darwin-Finken.

Als erster Siedler dort gilt etwa ein Ire namens Patrick Watkins. Auch ihm scheint es nur begrenzt gefallen zu haben, denn nach zwei Jahren stahl er 1809 einem Walfänger sein Beiboot, um damit Guayaquil in Ecuador anzusteuern. Die fünf Sklaven, die er mitnahm, überlebten die Überfahrt nicht.

Baronin Wagners Liebhaber

1835 kam dann Charles Darwin als Besucher nach Galápagos. Die Legende, die Kreaturen hier hätten ihn entscheidend zu seiner Evolutionstheorie inspiriert, ist allerdings wirklich nur eine Legende. „Für den Menschen oder die größeren Tiere völlig nutzlos“ war das Urteil über die Inseln, das er seinem Tagebuch anvertraute.

Galapagos-Landleguan.

© mauritius images / Westend61 / Fotofeeling

Und die erste wirklich tiefere Verbindung, die er zu Wesen des Archipels entwickelte, war eine kulinarische. Denn an Bord der „Beagle“ gab es nach dem Insel-Hopping am Äquator vor Ecuador eine Weile lang öfters Riesenschildkröte, etwa 30 davon mitgeführt im Schiffsrumpf als lebendiges Frischfleisch.

In den 1930er Jahren lebten – und starben oder verschwanden unter obskuren Umständen – auf der kleinen Insel Floreana dann gleich mehrere deutsche Aussteiger. Unter ihnen war der wohl etwas verrückt gewordenen Philosoph Friedrich Karl Ritter und eine Dame, die sich Baronin Wagner-Bosquet nannte, als sie ankam. Bald aber wollte sie, die auch drei Liebhaber dabeihatte, nur noch „Kaiserin von Galápagos“ genannt werden. Sie verschwand spurlos. Was wirklich während dieser „Galápagos-Affäre“ passierte, die in Deutschland durch die Gazetten ging, ist bis heute weitgehend ungeklärt.

Im Vergleich dazu war der Entdecker Berlanga ein echter Langweiler. Seine hochwürdigste Exzellenz brachte, als er in seine spanische Heimat zurückkehrte, nur einen über drei Meter langen lebenden Kaiman aus Panama mit.

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