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Auf X kursiert das angeblich von einer ukrainischen Drohne aufgenommene Foto eines mutmaßlich russischen Panzers, der den Spitznamen „Schildkröten-Panzer“ bekommen hat.

© Screenshot X Astraia Intel

Update

Als Schutz vor ukrainischen Drohnen: Russland setzt offenbar einen „Schildkröten-Panzer“ ein – der nicht funktioniert

Im Internet kursieren Aufnahmen eines mutmaßlich russischen Kampfpanzers mit angebautem Stahldach. Ukrainische Drohnenangriffe führen auf russischer Seite offenbar zu ausgefallenen Improvisationen.

Russlands Invasion in der Ukraine ist auch ein Krieg der Drohnen. In der Berichterstattung geht es dabei häufig um Angriffe auf Städte und die Energieinfrastruktur, die von der russischen Armee ins Visier genommen werden. Oder es geht umgekehrt um ukrainische Langstreckendrohnen, mit denen in Russland – fernab der ukrainischen Grenze – die Öl- und Gasindustrie attackiert werden.

Doch die unbemannten, ferngesteuerten Fluggeräte spielen auch auf dem Schlachtfeld in der Ukraine eine Rolle. Das zeigt sich in einem aktuellen Bericht. Der aufs Militär spezialisierte Journalist und Autor David Axe hat ihn für „Forbes“ geschrieben. Es geht um ein Kampfvehikel auf russischer Seite, das den Spitznamen „Schildkröten-Panzer“ bekommen hat. Ein montiertes Dach aus Stahlplatten soll den Panzer vor Drohnenangriffen schützen.

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Das Foto des „Schildkröten-Panzers“ kursiert auf X und soll von einer ukrainischen Drohne aufgenommen worden sein. Das Vehikel sei, so schreibt es Axe für „Forbes“, kürzlich an einem russischen Angriff nahe der Kleinstadt Krasnohoriwka in der Oblast Donezk im Osten der Ukraine beteiligt gewesen.

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Ein besonders gepanzerter Panzer, der (noch) nicht schützt

Allerdings glaubt Axe nicht, dass die russische Besatzung in dem Panzer wirklich sicher vor Drohnen ist – daran änderten auch die extra angebrachten Stahlplatten nichts. Die ukrainischen Soldaten seien fähig genug, die kleinen und wendigen Drohnen unter dem zusätzlichen Schutzdach des „Schildkröten-Panzers“ hindurch zu lenken, glaubt Axe.

Hat die russische Armee also eine nutzlose Modifikation vorgenommen, die ihr nicht mehr einbringt als Spott im Internet (und die der Panzerbesatzung nur scheinbaren Schutz bietet)? Ganz so einfach scheint es auch nicht zu sein.

Wettrüsten gegen Drohnen

Der Militärjournalist Axe warnt davor, die Anpassungsfähigkeit der russischen Armee zu unterschätzen. Es möge ja sein, dass der „Schildkröten-Panzer“ in seiner jetzigen Form nutzlos ist, doch dahinter stehe eine größere Entwicklung. Soll heißen: Die aktuelle Version ist unzulänglich, die nächste wird aber besser.

Bereits an anderer Stelle hätten Russen und Ukrainer auf die Bedrohung durch Drohnen reagiert. So sei es inzwischen üblich, zum Schutz beispielsweise Käfige auf die Panzer zu schweißen – eine improvisierte Maßnahme, die man sich aus dem Syrienkrieg abgeschaut habe. Sie findet auch bei israelischen Panzern im Gazakrieg Anwendung. Ein Metallkäfig um den Geschützturm soll vor abgeworfenen Sprengsätzen schützen.

Mit improvisierten Drohnen gegen große Panzer

Sogenannte FPV-Drohnen (first-person-view), die ein Kamerabild in Echtzeit an ihre fernsteuernden Piloten übertragen, spielen beim Kampf gegen russische Panzer eine immer größere Rolle. Das US-Magazin „Foreign Policy“ hat von einem nicht genannten Nato-Beamten erfahren, dass mehr als zwei Drittel der zerstörten Vehikel in den vergangenen Monaten durch Sprengstoff-Drohnen ausgeschaltet worden seien.

Doch hinter dieser Erfolgsmeldung versteckt sich ein bekanntes Problem: Die Ukraine muss demnach vermehrt Drohnen einsetzen, weil der Nachschub an Artilleriemunition aus dem Westen stockt.

„Vor dem Krieg habe ich solche ‚filmischen‘ Videos mithilfe von FPV-Drohnen gedreht. Jetzt nutzen wir FPV, um unser Land zu verteidigen“, schrieb Blogger und Filmemacher Anton Ptushkin bereits im November 2023 auf X.

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Die Effektivität der FPV-Drohnen dürfe nicht überschätzt werden, schreibt „Foreign Policy“. Im Unterschied zu den Langstreckendrohnen, mit denen Russland weit entfernt von der Ukraine angegriffen wird, handelt es sich um günstige Modelle mit kurzer Reichweite, technischen Macken und improvisierten Sprengsätzen, die auch schon mal mitten im Flug explodieren. Ein Experte schätzt die Genauigkeit der ukrainischen FPV-Drohnen bei „Foreign Policy“ auf weniger als 50 Prozent ein.

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