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Jewgeni Prigoschin forderte zuletzt die Absetzung des Verteidigungsministers Schoigu (links) und des Oberbefehlshabers Gerassimow (rechts)

© dpa/Gavriil Grigorov

Kremlnahe Militärblogger berichten: Spekulation um Absetzung von Oberbefehlshaber Gerassimow

Putin soll den Oberbefehlshaber im Ukraine-Krieg de facto ausgetauscht haben. Doch Gerassimows erster Auftritt in der Öffentlichkeit seit dem Wagner-Aufstand lässt Zweifel daran.

Der russische Generalstabschef Waleri Gerassimow ist erstmals seit der auch gegen ihn gerichteten Meuterei der Wagner-Söldner im Juni wieder in der Öffentlichkeit aufgetreten. Das könnte ein Zeichen dafür sein, dass der drittmächtigste Mann im russischen Militär seinen Posten behalten hat.

Kremlnahen Militärbloggern zufolge soll er aber de facto aus seinem Amt enthoben worden sein, ohne den Titel zu verlieren. Eine offizielle Bestätigung für die Berichte gibt es aktuell nicht.

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Der reichweitenstarke Militärblogger „Rybar“ schrieb auf seinem Telegramkanal, dass Gerassimow zwar offiziell seinen Posten behalte, allerdings „keine Verantwortung mehr zur Lösung von Problemen an der Front“ trage. „Rybar“ zufolge wurde Gerassimow durch den Generaloberst Michail Teplinskij ersetzt.

Teplinskij ist seit vergangenem Monat als Kommandeur der Russischen Luftlandetruppen tätig. Auch andere, kremlnahe Militärblogger berichteten von dieser Personalie.

Demnach sei der Aufstand der Wagner-Söldner im Juni der Grund für den Personalwechsel gewesen. Söldnerchef Jewgeni Prigoschin hatte im Zuge seines Aufstands Ende Juni unter anderem die Absetzung des Verteidigungsministers Sergei Schoigu und Gerassimows gefordert. Unklar ist, ob eine etwaige Absetzung Gerassimows auf die Forderung Prigoschins zurückgeführt werden kann.

Auch viele der nationalistischen Militärblogger, die die Kriegsführung kritisieren dürfen, machten Gerassimow dafür verantwortlich, dass es dem Militär nicht gelungen ist, seinen viel kleineren Nachbarn zu unterwerfen. Und das, obwohl das Militär in den vergangenen 15 Jahren angeblich kostspielig modernisiert wurde.

Seit Beginn des Krieges hat der russische Präsident Wladimir Putin mindestens viermal den Oberbefehlshaber für den Einsatz in der Ukraine ausgetauscht, weil er mit dem Verlauf des Kriegseinsatzes nicht zufrieden war.

Im Januar 2023 ernannte Putin Gerassimow zum Kommandeur des Ukraine-Einsatzes. Armeegeneral Sergej Surowikin, der erst drei Monate zuvor auf diesen Posten berufen worden war, wurde zu einem von Gerassimows drei Stellvertretern. 

Gerassimow spielte eine Schlüsselrolle bei der russischen Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim im Jahr 2014 und bei Russlands entscheidender militärischer Unterstützung für Syriens Präsidenten Baschar al-Assad im dortigen Bürgerkrieg. (Tsp, Reuters)

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