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Der Wohnblock Staudenhof am Alten Markt.

© Andreas Klaer

Kontroverse Debatte erwartet: Potsdamer Grüne streiten heute über den Staudenhof

Soll der Wohnblock erhalten bleiben? Bei einer Mitgliederversammlung könnte sich die Öko-Partei neu positionieren. Druck macht der Klimarat der Stadt.

Bisher gehört die Grünen-Fraktion im Potsdamer Stadtparlament zu den Unterstützern für den Abriss des Staudenhofs. Allerdings rumort es in der Partei, die sich am heutigen Donnerstagabend neu positionieren könnte. Für eine Mitgliederversammlung, die ab 19.30 Uhr im Innenstadt-Restaurant „Alter Stadtwächter“ angesetzt ist, stehen vier Anträge auf der Tagesordnung, über die jeweils abgestimmt werden soll. Das Treffen hatten Parteimitglieder Ende Dezember durchgesetzt.

Ein Antrag sieht vor, dass die Tiefgarage unter dem Staudenhof wegfallen soll

Einmal will die Arbeitsgruppe Klimaschutz der Partei beschließen lassen, dass beim Neubau des Staudenhofs aus Klimaschutzgründen auf die Errichtung einer Tiefgarage verzichtet wird. Zum anderen sollen höhere Öko-Standards für den Neubau festgeschrieben werden - auch das ein Antrag der besagten Arbeitsgruppe. Nur wenn sich das sicherstellen lasse, solle die Partei noch Abriss und Neubau unterstützen.

Ein dritter Antrag des Sprechers der Grünen Jugend Potsdam, Fabian Schmidt, sowie der Klima-Aktivistin Eva Wieczorek geht noch weiter: Diese wollen eine Aussetzung des Abriss-Beschlusses für den Staudenhof erreichen. Stattdessen plädieren sie für eine ökologischere Sanierung mit Erweiterungsbauten. Ein vierter Antrag aus den Reihen der AG Klimaschutz will allgemein die Initiative zur „Bauwende“ und die Bestandswahrung sowie zum ökologisches Bauen unterstützen und für alle Vorhaben in der Stadt verbindlich machen.

Welche Anträge davon angenommen werden, ist offen. Auch Parteikenner mochten am Donnerstag noch keine Prognose abgeben. Die Frage ist ferner, wie die Grünen-Fraktion damit umgehen würde.

Klimarat spricht sich für Neubewertung der Staudenhof-Beschlüsse aus

Allerdings macht nun auch der Klimarat der Stadt Potsdam Druck - in Richtung eines Erhalts des Gebäudes. In einer am Donnerstag verbreiteten Stellungnahme des Beratergremiums heißt es zum Thema: „Unserer Einschätzung nach sind in jüngster Zeit Sachverhalte eingetreten (Kostenentwicklung im Energie- und Baubereich) und Gesichtspunkte sichtbar geworden (Klimabilanz im Lebenszyklus eines Gebäudes), die es angezeigt sein lassen, ältere Stadtverordneten-Beschlüsse erneut zu überdenken.“

Der Baubereich stehe vor enormen Herausforderungen und müsse in den nächsten Jahren seinen Beitrag zur Lösung der Klima- und Ressourcenkrise erbringen. „Das Beispiel Staudenhof kann hierfür in Potsdam die Initialzündung sein und einen Wendepunkt darstellen“, so der Klimarat. Dessen Sprecherin Sophie Haebel ist auch sachkundige Einwohnerin für die Grünen im Umweltausschuss.

Junge Union: „Staudenhof gehört nicht in unsere wunderschöne Potsdamer Mitte“

In dieser Woche hatten sich bereits die Jusos für den Erhalt des Staudenhofs ausgesprochen und sich damit gegen die Position der SPD-Fraktion gestellt. Hingegen machte die Junge Union als Jugendorganisation der CDU klar, dass sie den Abriss will. Der JU-Kreischef Andro Heinz erklärte: „Wenn man Klimaschutz immer wieder als Hauptargument für seine politischen Ziele missbraucht, egal wie fadenscheinig es sein mag, wird man unglaubwürdig und dem Klimaschutz erweist man einen Bärendienst.“

Der Staudenhof gehöre „nicht in unsere wunderschöne Potsdamer Mitte und ist niemand im Ensemble des Alten Markts zu erklären.“ Potsdams Wohnungsmarkt würde von einem Neubau anstelle des Staudenhofes profitieren, so würde die Innenstadt auch für Familien attraktiver werden, erklärte Heinz weiter.

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