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Dieses von der nordkoreanischen Regierung zur Verfügung gestellte Bild zeigt einen Testabschuss eines neu entwickelten strategischen U-Boot-Marschflugkörpers.

© dpa/-

Experten vermuten im Auftrag Russlands: Nordkorea testet wieder Marschflugkörper

Pjöngjang hat erneut mehrere Marschflugkörper abgefeuert. Experten vermuten, dass Nordkorea die Waffen im Auftrag Russlands getestet hat und diese bereits in Masse produzieren könnte.

Nordkorea hat nach Angaben Südkoreas bei einem erneuten Raketentest mehrere Marschflugkörper abgefeuert. Der südkoreanische Generalstab erklärte am Dienstag, die „unbekannten Marschflugkörper“ seien in das Westmeer - die koreanische Bezeichnung für das Gelbe Meer - gefeuert worden. Analysten vermuten, dass die nordkoreanischen Waffentests für Russlands Krieg in der Ukraine bestimmt sein könnten.

Die Geschosse wurden nach koreanischen Angaben gegen 7.00 Uhr morgens (Ortszeit) registriert. Südkorea kündigte im Anschluss eine „detaillierte Analyse“ des Vorfalls sowie eine verstärkte Überwachung in Zusammenarbeit mit seinem Verbündeten USA an.

Nordkorea hat zuletzt eine ganze Reihe von Raketentests vorgenommen. Erst am Sonntag wurden nach Angaben der nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA zwei strategische Marschflugkörper vom Typ Pulhwasal-3-31 von einem U-Boot aus abgefeuert. Der Test sei unter Führung von Machthaber Kim Jong Un ausgeführt worden.

Marschflugkörper unterscheiden sich von ballistischen Raketen durch einen permanenten Antrieb. Sie fliegen niedriger und sind dadurch schwieriger aufzuspüren und abzufangen. Anders als beim Test von ballistischen Raketen verstößt Nordkorea mit dem Test von Marschflugkörpern nicht gegen bestehende UN-Sanktionen.

Seoul und Washington werfen Nordkorea vor, trotz der auferlegten Sanktionen Waffen nach Russland geliefert zu haben, das gerade einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt. Moskau habe Pjöngjang im Gegenzug möglicherweise technische Unterstützung für dessen Satellitenprogramm geliefert, mutmaßen die Verbündeten.

Putin plant Besuch in Nordkorea

Kim war im September nach Russland gereist, um den russischen Präsidenten Wladimir Putin in einem Weltraumbahnhof im Osten des Landes zu treffen. Nun wird ein Gegenbesuch Putins in dem international abgeschirmten asiatischen Staat erwartet. Nordkorea hatte im November erfolgreich seinen ersten Spionagesatelliten ins Alls geschickt.

Der ursprünglich aus Nordkorea stammende Forscher Ahn Chan-il, der heute das Weltinstitut für Nordkoreastudien in Südkorea leitet, vermutet, dass der Norden „mit der Massenproduktion von Marschflugkörpern begonnen hat, die von Russland in Auftrag gegeben wurden“, wie er gegenüber der Nachrichtenagentur AFP erklärte. „Es scheint, als ob sie (...) Experimente mit den (bestellten) Raketen auf See durchführen“, sagte er und fügte hinzu, dass jeder Marschflugkörper mindestens fünf Tests durchlaufen müsse, bevor er eingesetzt wird.

Hong Min, Analyst am Institut für die Nationale Wiedervereinigung Koreas in Seoul sagte, man könne „nicht ausschließen“, dass Nordkorea Marschflugkörper teste, die für den Export nach Russland bestimmt seien. „Während des Kriegs in der Ukraine haben Marschflugkörper für Russland eine bedeutende Rolle gespielt, um strategische Einrichtungen in der Ukraine anzugreifen“, erklärte der Experte gegenüber AFP.

Die Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea befinden sich derzeit auf einem Tiefpunkt. Nordkoreas Machthaber Kim will die Waffenentwicklung ausweiten, darunter auch jene von taktischen Atomwaffen. Als Reaktion darauf haben Südkorea, Japan und die USA ihre Verteidigungszusammenarbeit verstärkt und gemeinsame Militärübungen abgehalten. (AFP)

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