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Sommerserie Wahlweise VCD Potsdam

© VCD/Jan Kuppert

PNN-Serie „Wahlweise“: „Radfahren muss deutlich sicherer werden“

Ein Jahr vor der nächsten Kommunalwahl geben die PNN Potsdamer Vereinen, Projekten und Initiativen eine Plattform für ihre Anliegen und Wünsche an die Lokalpolitik. Heute: Ortsgruppe des Verkehrsclub Deutschland (VCD)

Was ist das dringlichste Projekt/Anliegen für Ihre Initiative?
Als Landeshauptstadt soll Potsdam eine Vorreiterrolle übernehmen und bis 2035 die Wende zur klimaneutralen Mobilität umgesetzt haben. Vorrangiges Ziel muss es deshalb sein, den öffentlichen Nahverkehr und den Rad- und Fußverkehr deutlich attraktiver zu machen. Laut den Zahlen der 2018 von der TU Dresden vorgelegten Studie „Mobilität in Städten“ werden knapp die Hälfte der Wegkilometer von Privatpersonen in Potsdam mit dem Auto zurückgelegt. Dabei ist das Auto das aufwand- und ressourcenintensivste Verkehrsmittel. Der Anteil der Wege, die mit öffentlichem Verkehr, per Rad oder zu Fuß zurückgelegt werden, muss also deutlich erhöht werden. Das muss oberste Priorität bei der Verkehrsplanung haben.

Wie sollte Potsdams Lokalpolitik dieses Ziel unterstützen?
Damit Potsdamer:innen und auch Pendler:innen vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen, ist ein rechtzeitiger Ausbau von Tram- und Buslinien erforderlich. Dabei muss auch der zukünftige Bedarf berücksichtigt werden. Das gilt insbesondere für langfristige Tramerweiterungen. Für Gebiete mit schwachem Angebot müssen Linien optimiert und verstärkt werden. Um tragfähige Konzepte zu erstellen, muss die Stadt ihre Kapazitäten für Verkehrsplanung aufstocken. Ebenso sind ausreichend Fahrer:innen zu rekrutieren, zum Beispiel, indem man ihnen attraktive Arbeitsbedingungen bietet.

Außerdem muss Radfahren in der Stadt deutlich sicherer und attraktiver werden. Wir erwarten, dass sich die Stadt für ein durchgängiges Radwegenetz und für eine sichere und klar erkennbare Radwegeführung einsetzt. Insbesondere sind auch Radvorrangrouten mit gut befahrbarem Belag auszuweisen. Das impliziert entsprechend in historischen Stadtteilen, auf den definierten Straßen das Kopfsteinpflaster zu schneiden. Für die Sicherheit sollte auch kontrolliert werden, dass alle Verkehrsteilnehmer:innen sicherheitsrelevante Verkehrsregeln einhalten und zum Beispiel Radschutzstreifen nicht befahren, Sicherheitsabstand einhalten und das Handy nicht benutzen.

Um Fußgänger:innen gerecht zu werden, muss das Verkehrswegekonzept gemeinsame Rad- und Fußwege in verkehrsreichen Zonen vermeiden und beispielsweise durch die Belagswahl die Qualität der Fußwege für mobilitätseingeschränkte Mitbürger:innen verbessern. Wir erwarten, dass die Stadtpolitik sich für eine gerechtere Flächenverteilung zugunsten des Fuß- und Radverkehrs einsetzt.

Was sollte die nächste Stadtverordnetenversammlung in ihrer fünfjährigen Legislatur mit höchster Priorität für Potsdam umsetzen?
Das Konzept „Innenstadt –Straßenräume neu denken!“ muss konsequent und zügig umgesetzt und auf die Zentren der anderen Potsdamer Stadtteile ausgeweitet werden. Wir erwarten, dass die Stadtverordnetenversammlung die zur Zeit diskutierten Verkehrskonzepte wie das Stadtentwicklungskonzept beschließt und die Umsetzung überwacht.

Parallel ist das Geld für die notwendigen Radverkehrsmaßnahmen, für die Planung des ÖPNV-Ausbaus, für die Personaloffensive im öffentlichen Verkehr und für die Verstärkung des Busangebotes bereitzustellen. Diese Ausgaben sind keine Schulden, sondern notwendige Investitionen in die Zukunft und als solche auch zu priorisieren.

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