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Bei den Beratungen über den Bundeshaushalt 2001 in der kommenden Woche bahnt sich ein Streit in der rot-grünen Koalition an. Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer (Bündnis90/Die Grünen) lehnt den Vorschlag von Arbeitsminister Walter Riester (SPD) ab, der die Krankenkassenbeiträge für Arbeitslose kürzen will, um eine Lücke von 2,4 Milliarden Mark in seinem Etat zu schließen.

Die FDP-Führung ist uneins über ihr weiteres Verhalten in den Rentenkonsensgesprächen. Das Berliner Bundesvorstandsmitglied der Partei, Martin Matz, hat anlässlich des FDP-Parteitages in Nürnberg dazu aufgefordert, die Konsensgespräche zu verlassen, wenn die Regierung ihre Modell nicht nachbessere.

Von Stephan-Andreas Casdorff

Nach dem gewaltsamen Tod eines Mosambikaners im sachsen-anhaltinischen Dessau hat der Generalbundesanwalt die Ermittlungen gegen die drei Tatverdächtigen aus der rechtsextremen Szene übernommen. Die Tat sei vor dem Hintergrund der Häufung ausländerfeindlicher Anschläge dazu geeignet, die innere Sicherheit in Deutschland zu beeinträchtigen, erklärte die Bundsanwaltschaft am Freitag in Karlsruhe.

Wenige Stunden vor Beginn des koalitionsentscheidenden Grünen-Landesparteitags in Bonn hat Ministerpräsident Wolfgang Clement (SPD) am Freitag eine "Offensive zum Ausbau der Verkehrsinfrastruktur" in NRW angekündigt. Sowohl die drei internationalen NRW-Flughäfen als auch die wichtigsten Autobahnen würden so weiter entwickelt, wie es die angestrebte Spitzenstellung Nordrhein-Westfalens im europäischen Wettbewerb erfordere, betonte Clement in Düsseldorf.

Früher schien vieles einfacher. Für den Rechtsradikalismus, der sich im Osten nach der Wende vor allem bei Jugendlichen zeigte, fand man rasch Gründe: die autoritäre Erziehung etwa, das neue politische und gesellschaftliche System, das viele überforderte, die mehr schlecht als recht aufgearbeitete Vergangenheit und anderes mehr.

Erneut will ein wichtiger Zeuge dem Untersuchungsausschuss des Bundestags zur CDU-Spendenaffäre keine Fragen beantworten. Der ehemalige Generalbevollmächtigte der CDU-Schatzmeisterei, Uwe Lüthje, hat dem Ausschuss mitgeteilt, dass er sich wegen Ermittlungen im Zusammenhang mit den CDU-Finanzen auf ein Aussageverweigerungsrecht beruft, sagte der SPD-Obmann im Ausschuss, Frank Hofmann.

Ein Handschlag zwischen den beiden Kims macht noch keinen Frieden. Doch Hoffnung ist ausgebrochen, dass "der unheimlichste Ort der Welt", wie Bill Clinton die Grenze zwischen Nord- und Südkorea einmal bezeichnet hat, irgendwann verschwinden könnte.

Von Robert von Rimscha

Der frühere niedersächsische Ministerpräsident Gerhard Glogowski (SPD) will sich schrittweise aus führenden Parteiämtern zurückziehen. Seine Neigung, "irgendwo in einem SPD-Landesgremium zu bleiben", sei nicht mehr sehr groß, sagte Glogowski der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" vom Freitag.

Am Ende war es sogar dem beherrschten Wladimir Putin zuviel. "Sie bringen uns in eine äußerst unbequeme Lage: Sie verlangen immer, dass wir öffentlich unsere Liebe unter Beweis stellen", wehrte sich der Kreml-Chef gegen eine weitere Frage nach der Herzlichkeit seiner Beziehung zu Bundeskanzler Gerhard Schröder.

Die russische Zeitung "Iswestija" hat gestern die Gerüchte bestätigt, wonach die Anlage zur Verarbeitung von Waffenplutonium zu Brennstäben für Atomkraftwerke aus Hanau an Rußland verkauft werden soll. Die Ausrüstung aus Deutschland solle in der "geschlossenen" sibirischen Stadt Schelesnogorsk wieder aufgebaut werden, der einzigen, wo es Fachleute für den Mischbrennstoff aus Uran und Plutonium gibt, heißt es.

Die Teilnehmer der UN-Klimatagung in Bonn haben nach übereinstimmenden Berichten aus Verhandlungskreisen deutliche Fortschritte in Detailfragen erzielt. Nach wie vor gebe es aber viele strittige Punkte bei der Ausgestaltung des Kyoto-Abkommens zur Verminderung klimaschädlicher Treibhausgase, sagte der Verhandlungsführer der deutschen Delegation, Karsten Sach, am Freitag in Bonn zum Abschluss der Tagung.

Umweltverbände haben die Schaffung eines Freiwilligen-Jahres als Alternative zum Zivildienst gefordert. Durch die kürzere Dienstzeit im Rahmen der geplanten Bundeswehrreform werde es für die Verbände unattraktiv, weiterhin Zivildienstleistende zu beschäftigen.

Trotz der Schwierigkeiten im Friedensprozess zwischen Israel und den Palästinensern halten israelische Experten die Zeit für einen Dreiergipfel zwischen US-Präsident Bill Clinton, Israels Premier Ehud Barak und Palästinenserpräsident Jassir Arafat für gekommen. "Die Bedingungen für ein solchen Gipfel sind jetzt reif", sagte Israels Chefunterhändler bei den Verhandlungen für ein israelisch-palästinensisches Rahmenabkommen, Schlomo Ben-Ami, der Tageszeitung "Maariv".

Wie bei der Renten- haben CDU und CSU nun auch bei der Steuerreform ihre Forderungen an die rot-grüne Bundesregierung aufgestockt. CDU/CSU-Fraktionschef Friedrich Merz, der das Vermittlungsverfahren über die Steuerreform am Donnerstagabend mit einem furiosen Angriff auf die Pläne von Finanzminister Hans Eichel (SPD) eröffnete, spielte am Freitag genüsslich mit dem Gedanken, die Reform scheitern zu lassen.

Die FDP hat ihrer Führung einen Burgfrieden im Personalstreit verordnet. Sowohl dem FDP-Chef Wolfgang Gerhardt als auch dem nordrhein-westfälische Landeschef Jürgen Möllemann spendete der Parteitag in Nürnberg am Freitag stehend Beifall.

Von
  • Robert Birnbaum
  • Stephan-Andreas Casdorff